Die Lokführergewerkschaft GDL will sich auch für alle anderen Eisenbahner im direkten Bereich öffnen. Dazu gehörten Infrastruktur, Werkstätten und Energie, sagte der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky am Donnerstagmittag vor Journalisten in Dresden. Er begründete den Schritt damit, dass die DB offenbar die Absicht habe, die GDL-Tarifverträge über das Tarifeinheitsgesetz zu verdrängen. Im Gegenzug werde die GDL jetzt über die Öffnung für weitere Berufsgruppen versuchen, die Tarifverträge der Eisenbahnergewerkschaft EVG – Weselsky sprach von der „Einkommensverringerungsgesellschaft“ –  zu verdrängen. „Wir werden zum Zeitpunkt der Zählung die Mehrheit haben“, sagte er voller Zuversicht. Die Mitarbeiter zum Beispiel in den Werkstätten warteten nur darauf, dass sie sich endlich von der GDL vertreten lassen dürfen.

Weselsky betonte, dass sich die GDL an die bis zum 28. Februar 2021 geltende Friedenspflicht halten werde. Sie werde aber die Zeit nutzen, um bis dahin die Mitgliederzahl zu erhöhen. Sarkastisch gratulierte er dem DB-Management, dass es ihm durch sein Agieren gelungen sei, die GDL aufzuwecken. In der Schlichtung, die vor gut einer Woche gescheitert war, hatten sowohl die DB als auch Schlichter Matthias Platzeck versucht, trilaterale Tarifverhandlungen zwischen DB, EVG und GDL festzuschreiben.

Ulrich Silberbach, Bundesvorsitzender des Dachverbandes Deutschen Beamtenbund/Tarifunion, stellte sich ausdrücklich hinter die Entscheidung der GDL. „Wer Wind säht, wird Sturm ernten“, sagte er an die Adresse des DB-Managements. (thr)