Die erste von insgesamt 77 neuen Straßenbahnen hat am 31. März Bremen erreicht. Vier Nächte lang ist das rund 37 Meter lange, 2,65 Meter breite und fast 48 Tonnen schwere Fahrzeug mit einem Tieflader vom Siemens Mobility-Werk in Wien zur Bremer Straßenbahn AG (BSAG) an den Flughafendamm transportiert worden. In den kommenden Wochen und Monaten wird das moderne Fahrzeug von den Experten der BSAG im Rahmen des anstehenden Zulassungsverfahrens ausgiebig getestet, bevor es voraussichtlich im Sommer 2020 erstmals mit Fahrgästen an Bord durch die Hansestadt fährt.

„Für den Nahverkehr in Bremen beginnt damit eine neue Ära“, betont Hajo Müller, kaufmännischer Vorstand und Vorstandssprecher der BSAG. Im Jahr 2011 war zum letzten Mal eine neue Straßenbahn an die BSAG geliefert worden, damals noch vom Typ Bombardier Flexity Classic. Die 77 neuen Fahrzeuge werden von Siemens in Wien gebaut und basieren auf dem Fahrzeugtyp Avenio, sind aber auf die Bremer Bedürfnisse angepasst worden, insbesondere im Hinblick auf die Barrierefreiheit: Unter anderem ist eine siebte Fahrgasttür eingeplant worden, welche die Erreichbarkeit des zweiten Rollstuhlstellplatzes erleichtert. Natürlich gibt es auch den bekannten Bremer Hublift. Dieser ist auch in den neuen Fahrzeugen verbaut und wie gewohnt an Tür 2 zu finden. Die Bremer Variante des Avenio hat die BSAG auf den Namen „Nordlicht“ getauft.

Bremer Fahrgäste erwartet ein hochmodernes Fahrzeug. Infotainment-Systeme auf Monitoren informieren nicht nur über bevorstehende Haltestellen und Umsteigemöglichkeiten, sondern auch über das aktuelle Tagesgeschehen. Bei der Konstruktion der neuen Straßenbahn ist auch das veränderte Nutzungsverhalten der Fahrgäste berücksichtigt worden. „Wir haben insgesamt acht sogenannte Mehrfachnutzungsflächen eingeplant, da immer mehr Menschen mit Rollatoren und Kinderwagen unterwegs sind“, erklärt Müller. Dank Klappsitzen können diese Bereiche aber auch zum Sitzen genutzt werden.

Bedeutender Schritt für die Verkehrswende

„Bremen investiert mehr als eine halbe Milliarde Euro in den modernen ÖPNV. Jetzt ist die erste von 77 neuen Straßenbahnen endlich da. Das freut mich sehr. Das bedeutet in Zukunft mehr Passagiere pro Bahn, mehr Komfort für die Fahrgäste und eine deutliche Entlastung für die BSAG“, erklärt Maike Schaefer, Bürgermeisterin sowie Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau. Dies sei „ein sehr positiver und bedeutender Schritt, die Verkehrswende in Bremen voran zu treiben. Vor allem, wenn man die neuen Straßenbahnen auch noch zusammenbringt mit den geplanten Verlängerungen der Linie 1 und 8 sowie der Querverbindung Ost und potenziell weiteren Verlängerungen in die Überseestadt, Woltmershausen oder nach Osterholz. Und ein moderner Nahverkehr ist zugleich ein wichtiger Standortfaktor für eine Stadt wie Bremen“, so die Aufsichtsratsvorsitzende der BSAG.

Quelle: Newstix; Foto: BSAG