Der Seegüterumschlag im Hamburger Hafen entwickelte sich nach dem vorjährigen Einbruch durch die Corona-Pandemie im Jahr 2021 positiver als erwartet. So fiel der Seegüterumschlag mit einem Ergebnis von 128,7 Millionen Tonnen und somit einem Plus von rund zwei Prozent besser aus als im ersten Jahr der Corona-Pandemie. Der Containerumschlag erreichte mit 8,7 Millionen TEU ein Plus von 2,2 Prozent.
Für ein Rekordergebnis im Jahr 2021 sorgte der Güterverkehr auf der Schiene. Die Hamburger Hafenbahn konnte im vergangenen Jahr ein Transportvolumen von 48,5 Millionen Tonnen (+4,0 Prozent) abfertigen. Beim Containertransport wurde mit 2,79 Millionen TEU sogar ein Plus von acht Prozent erreicht. „Hamburg baut eindrucksvoll seine führende Position als weltweit größter Eisenbahnhafen aus. Trotz anhaltender Herausforderungen durch die Pandemie und aus dem Takt gekommener Transportketten wurde für den umweltfreundlichen Gütertransport auf der Schiene ein neues Rekordergebnis erzielt“, sagt Ingo Egloff, Vorstand Hafen Hamburg Marketing e.V. (HHM).
Zusätzliche Containerzugverbindungen und zunehmende Transporte im mittleren Distanzbereich bis 300 Kilometer förderten das Wachstum auf der Schiene. Der Modal-Split-Anteil der Eisenbahn liegt in Hamburg beim Containertransport inzwischen bei 51,5 Prozent. Die Verlagerung von Gütertransporten auf die Schiene erfolgt in Hamburg beispielhaft und entlastet die Straßen und schont die Umwelt. Der LKW-Anteil geht in Hamburg zurück und beträgt 46,1 Prozent. Das Binnenschiff erreicht beim Containertransport von und nach dem Hamburger Hafen einen Anteil von 2,4 Prozent.
Starkes Wachstum bei Containertransporten auf der Neuen Seidenstraße
In Ergänzung zum Seetransport werden immer zahlreicher auch Container auf der
Schiene zwischen China und Hamburg transportiert. Hamburg ist in Deutschland
der führende Start- und Endpunkt für Containertransporte per Seeschiff und für
Containerzugverbindungen auf der Neuen Seidenstraße. „Auch wenn für die mehr
als 12.000 Kilometer lange Strecke zwischen China und Hamburg derzeit rund 20
Tage für den Transport per Eisenbahn benötigt werden, ist der Landweg über die
Neue Seidenstraße schneller als mit dem Seeschiff. Für zeitkritische Güter
bieten die Containerzug-verbindungen zwischen Hamburg und China somit eine
attraktive Transport-Alternative. Rund 160.000 TEU wurden im vergangenen Jahr
per Eisenbahn zwischen Hamburg und mehr als 25 Zielorten in China befördert.
Das ist ein starkes Plus von 51 Prozent. Von verschiedenen Anbietern werden
insgesamt mehr als 290 Chinazugverbindungen von und nach Hamburg vermarktet“,
erläutert Axel Mattern, Vorstand von HHM.
Der Seegüterumschlag im Hamburger Hafen im Jahr 2021
Die weltweit spürbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie beeinflussten auch im
Jahr 2021 die Umschlag- und Verkehrsentwicklung in Deutschlands größtem
Universalhafen. Im gesamten Jahr 2021 wurden im Hamburger Hafen 128,7 Millionen
Tonnen Seegüter an den Terminals geladen oder gelöscht. Das ist im Vergleich
zum Vorjahresergebnis ein Plus von 1,9 Prozent. Sowohl der Stückgutumschlag,
der mit 88,9 Millionen Tonnen ein Plus von 1,3 Prozent aufweist, als auch der
Massengutumschlag mit 39,8 Millionen Tonnen (+3,3 Prozent), trugen dazu bei. Im
Segment Containerumschlag wurden im Jahr 2021 in Hamburg insgesamt 8,7
Millionen TEU umgeschlagen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 2,2
Prozent.
Innerhalb des Segments Massengut entwickelte sich der Umschlag von Greifergut mit insgesamt 21,6 Millionen Tonnen positiv und erreichte ein Plus von 11,2 Prozent. Zu diesem Wachstum trug vor allem der Import von Kohle mit 5,5 Millionen Tonnen (+15,9 Prozent) und Erz mit 10,5 Millionen Tonnen (+10,6 Prozent) bei. Im Agribulk-Bereich wurden im Jahr 2021 insgesamt 6,4 Millionen Tonnen Sauggut umgeschlagen. Der Rückgang von insgesamt 14,7 Prozent ist auf weniger Umschlag von Getreide zurückzuführen. Im Segment Flüssigladung lag der Umschlag im Jahr 2021 insgesamt bei 11,8 Millionen Tonnen (+1,7 Prozent). Mehr Exporte bei Mineralölprodukten sind vor allem für das leichte Plus in diesem sich insgesamt sehr stabil entwickelnden Segment zu nennen. „Zusätzlich zur Betrachtung der im Hafen umgeschlagenen Gütermengen sollte man auch berücksichtigen, dass über den Hamburger Hafen allein aus deutscher Produktion jährlich Waren im Wert von rund 116 Milliarden Euro in alle Welt exportiert werden. Der Hamburger Hafen sichert in Deutschland rund 607.000 Arbeitsplätze“, sagt Egloff.
China, die USA und Singapur führen in der Rankingliste der Top 10
Partnerländer Hamburgs im Containerumschlag
Beim Containerumschlag der zehn wichtigsten Partnerländer des Hamburger Hafens
blieben die Länder auf den Positionen von Platz eins bis sechs unverändert. Der
noch im Vorjahr zu verzeichnende Mengenrückgang im seeseitigen
Containerumschlag mit China wurde gestoppt. Im Jahr 2021 wurde mit 2,6
Millionen TEU ein Plus von 5,5 Prozent erreicht. Damit festigt China die
Position als Hamburgs mit Abstand wichtigster Handelspartner. „Wir freuen uns
sehr, dass Hapag-Lloyd mit dem neuen China Germany Express (CGX) ab April den
Hamburger Hafen wöchentlich mit dem südchinesischen Terminal Dachan Bay,
welches zum Hafen Shenzhen gehört, verbinden wird. Mit diesem neuen Containerliniendienst
wird das Angebot von insgesamt dann 18 Liniendiensten, die Hamburg mit
chinesischen Häfen verbinden, weiter ausgebaut und Hamburgs Position als
führender China-Hafen gefestigt“, sagt Mattern.
Unter den weiteren Handelspartnern im Containerverkehr folgen im Ranking nach China:
- USA (+4,5 Prozent)
- Singapur (+0,9 Prozent)
- Russland (-3,0 Prozent)
- Schweden (+7,5 Prozent)
- Vereinigtes Königreich (-9,9 Prozent)
- Polen (+20,7 Prozent)
- Südkorea (-0,4 Prozent)
- Dänemark (+4,6 Prozent)
- Brasilien (+3,2 Prozent).
Die abgeschlossene Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenelbe
bringt Vorteile
Die ein- und auslaufende Schifffahrt profitiert jetzt im Vergleich zum Zustand
vor der Fahrrinnenvertiefung – je nach Schiffsabmessung – von einer
Tiefgangerhöhung zwischen 1,00 Meter und 1,90 Meter. So können zum Beispiel
Megamax-Schiffe mit einer Breite bis zu 62,50 Meter oder einer Länge von 400
Meter tideunabhängig mit einem Tiefgang von bis zu 13,10 Meter den Hafen
befahren. Vor der Anpassung waren es lediglich 11,40 Meter. Tideabhängig
ausgehend sind es jetzt 14,10 Meter. Einkommend ist sogar ein Tiefgang von
15,40 Meter möglich. Hier waren es zuvor lediglich 13,60 Meter.
„Wir bedanken uns bei unseren Kunden und Partnern für ihr Vertrauen in uns und den Hamburger Hafen während des langjährigen Projekts Fahrrinnenanpassung. Seit Ende Januar dieses Jahres können wir nun – je nach Schiffsgröße – Verbesserungen bei den Höchsttiefgängen im tideunabhängigen und tideabhängigen Verkehr zwischen 1,00 und 1,90 m ermöglichen. Dies trägt dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit des Hamburger Hafens zu stärken“, sagt Jens Meier, CEO der Hamburg Port Authority.
Ein weiterer Vorteil ist die jetzt geschaffene Möglichkeit für eine bessere Begegnung großer Schiffe. So wurde bei Wedel auf einer Länge von acht Kilometern eine Begegnungsbox gebaut. Sie macht es möglich, dass Schiffe mit einer addierten Breite von weniger als 104 Meter aneinander vorbeifahren können. Zudem wurde die Fahrrinne zwischen Wedel und der Störmündung von 300 Meter auf 320 Meter erweitert. Hier können Schiffe mit einer addierten Breite von weniger als 92 Meter jetzt sicher aneinander vorbeifahren.
Die beiden Vorstände von Hafen Hamburg Marketing, Axel Mattern und Ingo Egloff, begrüßen die jetzt erfolgreich abgeschlossene Fahrrinnenanpassung der Elbe. „Für die Schifffahrt und unsere Hafenkunden aus der Wirtschaft bringen die Erleichterungen bei der Erreichbarkeit von Deutschlands größtem Universalhafen auch den Vorteil, mehr Ladung via Hamburg zu routen. Allein im vergangenen Jahr liefen 221 Großcontainerschiffe der Klasse 18.000 bis 24.000 TEU-Stellplatzkapazität den Hamburger Hafen an. Das ist ein Plus von 16,9 Prozent und verdeutlicht, dass die jetzt abgeschlossene Fahrrinnenanpassung von enormer Wichtigkeit für die sichere und schnelle Verkehrssteuerung auf der Elbe ist. Mit leistungsfähigen Verkehrswegen, smarten Logistiklösungen und zunehmenden Einsatz emissionsarmer Energieträger und Technik sind wir in Richtung nachhaltiges Wachstum auf dem richtigen Kurs“, sagt Mattern. Auf der Landseite übernimmt die umweltfreundliche Eisenbahn den Hauptanteil beim Transport von Gütern und verbindet die Marktregionen im Binnenland schnell und zuverlässig mit dem Hafen.
Ausblick 2022
„Der Krieg in der Ukraine wird sich auch auf die Umschlagentwicklung des Hamburger Hafens auswirken. Aktuell lässt sich jedoch noch nicht sagen, inwieweit die Sanktionen gegenüber Russland die Umschlagentwicklung beeinflussen werden. Eine realistische Prognose für das laufende Jahr lässt sich zu diesem Zeitpunkt nicht geben, denn auch die Corona-Pandemie könnte weiterhin Einfluss auf den seeseitigen Außenhandel nehmen“, sagt Mattern. Für das Jahr 2022 hofft die Marketingorganisation des Hamburger Hafens auf einen insgesamt stabilen Verlauf beim Seegüterumschlag.
Quelle: Hafen Hamburg; Foto: HHM / Hasenpusch production