Die historisch „männerlastigen“ ÖBB gelten inzwischen als Vorzeigeunternehmen, was die stete Steigerung des Frauenanteils betrifft: Lag der Frauenanteil 2018 noch bei 12,8%, ist er heute bei 14,2%. Von den insgesamt 42.000 Mitarbeiter:innen sind heute rund 6.000 Frauen. Die ÖBB sind auf einem guten Weg, aber noch längst nicht dort, wo sie hinwollen: Bis 2026 soll der Frauenanteil konzernweit auf über 17% gesteigert werden. Unter dem Motto „Frauen am Zug“ setzen sich die Vorständinnen und Geschäftsführerinnen des Konzerns aktiv ein.
Geschlechtergerechtes Mobilitätsangebot braucht die Perspektive von Frauen
Die ÖBB
sehen sich als Mobilitätsdienstleister, der die Bedürfnisse der Reisenden ernst
nimmt und berücksichtigt. Die Fahrgäste – zuletzt rund 287 Millionen (Stand:
2020) – sollen sich auf den Bahnhöfen und im Zug wohlfühlen.
ÖBB-Personenverkehr
Vorständin Sabine Stock unterstreicht: „Über 50 Prozent unserer Reisenden sind
Frauen, weltweit gesehen liegt der Anteil an weiblichen Passagieren in Bussen
und Bahnen sogar bei 66 Prozent. Es ist deshalb ganz klar, dass gendergerechte
Mobilität einen hohen Stellenwert bei den ÖBB hat. Das spiegelt sich auch darin
wider, dass wir zunehmend mehr Frauen im Unternehmen haben, die sich um die
Verbesserung und Entwicklung unserer Angebote kümmern. Das können
familienfreundliche Nachtzugabteile, barrierefreie und komfortable Einstiege,
Shared Services für die erste und letzte Meile oder der Ausbau der
Sicherheitsmaßnahmen sein. Ein nachhaltiges Mobilitätsangebot, wie wir es bei
den ÖBB stets anstreben, erkennt die Bedürfnisse für unterschiedlichste
Situationen, mit denen Frauen bei ihren täglichen Wegen konfrontiert sind.“
Neben dem
Ziel, mehr Frauen ins Unternehmen zu holen, auch um unter anderem die
Perspektive der weiblichen Fahrgäste schon bei der Produktentwicklung oder der
Planung von Baustellen mitzudenken, setzen die ÖBB auf
unternehmensübergreifende Vernetzung und Projekte. So sind die ÖBB Mitglied der
„Agenda Bahnindustrie Frauen“ und unterstützen das FFG-Projekt Station4All.
ÖBB wollen mit festgefahrenen Rollenbildern aufbrechen
Jährlich suchen die ÖBB rund 2.700 neue Kolleg:innen in vielen verschiedenen Berufsgruppen. Dieser große Bedarf an neuen Mitarbeiter:innen ergibt sich dadurch, dass das Unternehmen vor einem Generationenwechsel steht. Bei diesem enormen Personalbedarf ist es logisch, dass die ÖBB nicht auf mehr als die Hälfte der Bevölkerung – nämlich Frauen – verzichten können.
ÖBB
Infrastruktur-Vorständin Judith Engel betont: „Technik-Berufe sind vielseitig
und spannend – und das ganz besonders bei uns in der ÖBB Infrastruktur. Wir
setzen gezielt Maßnahmen zur Förderung von Frauen und das nicht nur am
Frauentag, sondern 365 Tage im Jahr. Die Technik ist ja weiblich und daher gibt
es bei uns keinen Job, der nicht auch durch Frauen ausgeübt werden kann. Die
Digitalisierung und der technische Fortschritt verändern viele Berufsbilder:
Was früher Männer unter großer Anstrengung und mit Muskelkraft machen mussten,
machen heute Frauen auf digitalem Wege mit Mausklick – selbst im Gleisbereich.“
Die ÖBB
werden ihrem Ruf als attraktive Arbeitgeber gerecht, weil sie Rahmenbedingungen
schaffen, die der Lebensrealität ihrer Mitarbeiter:innen entspricht. Für
Kolleginnen im Konzern gibt es unter anderem ein eigenes Frauennetzwerk sowie
diverse Mentoring-, Aus- und Weiterbildungsprogramme. Um die Vereinbarkeit von
Beruf und Familie für Eltern zu verbessern, gibt es bei den ÖBB Kinderbetreuungsangebote
und flexible Arbeitszeiten, die Möglichkeit im Home-Office zu arbeiten und das
sogenannte Job-Sharing, bei dem sich zwei Kolleg:innen, die Teilzeit
beschäftigt sind, eine (Führungs-)position teilen.
Um mehr
Frauen für die (technischen) Berufe zu begeistern, kooperieren die ÖBB mit
technischen Universitäten und Fachhochschulen, nehmen an Programmen des AMS
oder am Töchtertag teil, an dem Mädchen in ÖBB-Werkstätten eingeladen werden.
Silvia
Kaupa-Götzl, Vorstandsvorsitzende Postbus, beschreibt die Relevanz dieser
Kooperationen: „Weil es uns wichtig ist, möglichst viele Frauen für den
Lenkberuf und insbesondere für technische Bereiche zu begeistern, arbeiten wir
mit dem Arbeitsmarktservice zusammen. 2017 wurde in Kooperation mit dem AMS das
„Frauen in Handwerk und Technik (FiT)“-Programm gestartet. Dabei werden Frauen
ermutigt, einen sinnvollen und erfüllenden Job in nicht-traditionellen Berufen,
wie bei uns beim Postbus, zu erlernen und zu finden. Besonders stolz macht
mich, dass wir beim Postbus seit 2015 den Anteil der Buslenkerinnen von 3,5
Prozent auf heute über 8 Prozent mehr als verdoppeln konnten.“
Auch bei den
jüngsten Eisenbahner:innen setzen die ÖBB an. ÖBB Infrastruktur-Vorständin
Silvia Angelo erklärt: „Unser Ziel ist es, mit festgefahrenen Rollenbildern
aufzuräumen und noch mehr Frauen für die Bahn zu begeistern. Wir setzen dabei
schon bei der Lehrlingsausbildung an. Rund 20 Prozent unserer Lehrlinge sind
weiblich. Hier wollen wir dranbleiben und gerade für unsere Technik-Lehrberufe
noch mehr Mädchen begeistern. Daran arbeiten wir Tag für Tag.“
Die internationale Vereinbarung „Frauen im Eisenbahnsektor“ verpflichtet
Im November 2021 haben Vertreter:innen der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite im Eisenbahnsektor die Vereinbarung „Frauen im Eisenbahnsektor“ unterzeichnet.
Diese Vereinbarung zielt darauf ab, mehr Frauen für eine Tätigkeit im Bahnsektor zu gewinnen und Chancengleichheit am Arbeitsplatz zu garantieren. Die ÖBB waren an diesen Verhandlungen maßgeblich beteiligt und schaffen so Verbindlichkeit für das Ziel, bis 2026 den Frauenanteil konzernweit auf über 17% zu erhöhen.
Quelle: ÖBB; Foto: ÖBB Scheiblecker