Zum ersten Mal hat die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) von Mittwochabend auf Donnerstag (9.3./10.3.) regulär gestreikt. Nach wie vor geht es darum, dass die Gewerkschaft die einheitliche Bezahlung aller Lokführer durchsetzen will. Wie üblich, „befeuerten“ sich die Kombattanten vor und während der Auseinandersetzung mit Presseinformationen und öffentlichen Statements. Wann es zu einer Einigung oder wenigstens Fortschritten in der Sache kommt, scheint auch zum aktuellen Zeitpunkt weiter offen zu sein. Bestreikt wurden

–          laut DB seit Donnerstag, 4 Uhr, der komplette Personenverkehr der DB. Stark betroffen seien S-Bahnen in Berlin, Hannover, München, Frankfurt, Nürnberg, Stuttgart und die S-Bahn Rhein-Neckar. Im Regionalverkehr sei es bundesweit zu Behinderungen gekommen, der Fernverkehr sei ebenfalls stark eingeschränkt.

–          Im Güterverkehr wurde seit Mittwoch, 20 Uhr, ebenfalls gestreikt, rund 300 Güterzüge seien nicht gefahren, so die DB. Die GDL teilte mit, die Ausfall- oder Verspätungsrate habe bei 600 Zügen gelegen.

–          Laut GDL ist eine „hohe Streikwirkung“ unter anderem bei der Metronom, der Ostseeland Verkehr, der Eurobahn, der Hessischen Landesbahn, Veolia Verkehr Sachsen-Anhalt, der Albtal Verkehrsgesellschaft und der AKN erzielt worden.

Die DB-Konzernpressestelle verwies auf Privatbahn-Magazin-Anfrage auf eine Äußerung von Personalvorstand Ulrich Weber im ZDF-Morgenmagazin: Die Bahn habe die seit den frühen Morgenstunden andauernden Streiks der Lokführer im Nah- und Fernverkehr scharf kritisiert, hieß es dort. Das Unternehmen sei „enttäuscht darüber, dass entgegen der Ankündigungen der Gewerkschaft GDL Pendler wieder stark betroffen seien“, so Weber im ZDF. Er habe zugleich die Forderung an die Gewerkschaft bekräftigt, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. „Ich verlange von der GDL, dass sie auf unsere vielfältigen schriftlichen und mündlichen Angebote eingeht.“ Personenverkehrschef Ulrich Homburg bezeichnete den Streik am Donnerstagvormittag als „gänzlich widersinnig“, da die DB die GDL-Kernforderungen unterstütze.

Die Metronom-Eisenbahngesellschaft äußerte die Vermutung, weitere Streiks seien möglicherweise rechtswidrig, da für das Unternehmen bisher keine Forderungen vorlägen. Nähere Erläuterungen waren hierzu nicht zu erhalten.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgesellschaft (EVG) beklagte, unter den fortwährenden Streiks der GDL-Lokführer hätten auch viele Mitarbeiter verschiedener Eisenbahnunternehmen zu leiden. „Die streikenden Lokführer schließen sich in ihren Führerständen ein oder schicken ein paar Fahnenschwinger auf die Bahnsteige und unsere Kolleginnen und Kollegen müssen das Chaos ausbaden, das angerichtet wird“, wurde EVG-Chef Alexander Kirchner zitiert.