Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) beginnt mit ihren Warnstreiks. Zwischen 6 und 8 Uhr legen die Lokführer die Arbeit nieder. Welche Auswirkungen der Zwei-Stunden-Streik auf den späteren Bahnverkehr haben wird, ist noch völlig unklar.

Hintergrund: Die Lokführer werden bei der privaten Konkurrenz meist schlechter bezahlt als bei der DB. Das will die GDL, die etwa 80 Prozent der Lokführer bei der Bahn und mehr als 70 Prozent bei den großen Bahn-Konkurrenten vertritt, ändern. Sie fordert einen einheitlichen Flächentarifvertrag für alle 26.000 Lokführer im Nah-, Fern- und Güterverkehr, unabhängig davon, für welches Unternehmen sie tätig sind.

Die Bahn soll also mehr zahlen als bisher, und die privaten Anbieter müssten ihr Tarifniveau dem der Bahn angleichen, was diese strikt ablehnen. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hatte bereits einen Branchen-Tarifvertrag mit der Bahn und den sechs größten privaten Anbietern abgeschlossen, jedoch nur für den Nahverkehr. Es geht um Prozente: Die GDL sagt, die Bahn wolle nur 1,9 Prozent mehr Gehalt zahlen, zugleich aber die Wochenarbeitszeit von 38 auf 39 Stunden erhöhen, ohne Lohnausgleich. Die Bahn kontert. Sie will Löhne stufenweise erhöhen, dieses Jahr um 1,8 und im kommenden Jahr um 2,0 Prozent. Außerdem bietet der Konzern an, die Altersvorsorge zu verbessern.

In den Streit mischte sich auch bereits Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer ein. Berufspendler dürften nicht „als Geiseln“ für konkurrierende Gewerkschaften herhalten. Die Bevölkerung werde für einen solchen Streik kaum Verständnis haben. Auch der Fahrgastverband Pro Bahn forderte die Gewerkschaft auf, nach anderen Streikformen zu suchen, die den Reisenden weniger schaden. Der Verband hat aber Verständnis für die Wünsche der Gewerkschaft. Der Wettbewerb auf der Schiene müsse über die Qualität der Angebote gehen und nicht über niedrige Löhne für die Mitarbeiter, heißt es bei Pro Bahn.

Um eine drohendes Informationschaos bei den Reisenden zu vermeiden setzt die Bahn ab heute mehrere Hundert zusätzliche Mitarbeiter bundesweit ein, sagte eine Bahn-Sprecherin. Eine kostenlose Hotline sei unter der Rufnummer 08000/99 66 33 geschaltet. Die Bahn kündigte an, dass Kunden den Fahrpreis erstattet bekommen, wenn sie aufgrund von streikbedingten Zugausfällen, Verspätungen oder Anschlussproblemen ihre Reise nicht antreten können.