Rollmaterial-Hersteller Alstom hat mit der Hamburger Hochbahn AG einen Rahmenvertrag mit einem Volumen von bis zu 2,8 Milliarden Euro abgeschlossen. Der Vertrag umfasst die Lieferung von bis zu 374 neuen voll- und halbautomatischen U-Bahn-Zügen. Alstom soll zudem die 25 Kilometer lange und vollautomatische U-Bahn-Neubaustrecke U5 mit dem CBTC1-System Urbalis ausrüsten. Der erste Abruf aus diesem Rahmenvertrag umfasst 48 U-Bahnen sowie die CBTC-Ausrüstung des ersten Streckenabschnitts der U5 einschließlich fünf der insgesamt 23 neuen U-Bahn-Stationen. Der Abruf hat ein Volumen von rund 670 Millionen Euro.

 

Grüne Mobilität im 90-Sekunden-Takt

Laut Rahmenvertrag sind 254 halb- und 120 vollautomatische (GoA43) U-Bahn-Züge vorgesehen, die alle aus vier Wagen bestehen. Die Metros punkten mit hoher Kapazität, Fahrgastsicherheit und Komfort durch modernes Interior-Design, digitale Fahrgastführung und USB-Ladeanschlüsse. Die vollautomatischen Züge sind für den Einsatz auf der derzeit im Bau befindlichen U-Bahn-Linie U5 vorgesehen. Die halbautomatischen U-Bahnen sollen die heutigen DT4-Fahrzeuge sukzessive ersetzen und auf Teilen des Bestandsnetzes halbautomatisch eingesetzt werden.

Die U-Bahn-Linie U5 wird komplett mit dem modernsten CBTC-System Urbalis für den fahrerlosen Betrieb ausgerüstet. Damit werden Pünktlichkeit, Taktfrequenz und Energieeffizienz erhöht. Mit der Fertigstellung aller 23 Stationen kann der Betrieb auf der U5 im 90-Sekunden-Takt erfolgen. Damit können auf der U5 täglich rund 270.000 Fahrgäste schnell und sicher transportiert werden.

Die Produktion der U-Bahn-Züge der neuen Generation DT6 erfolgt am Alstom-Standort in Salzgitter und soll 2026 starten, die Auslieferung der ersten Fahrzeuge ist Anfang 2028 vorgesehen. Der Start des Fahrgastbetriebes auf der ersten Teilstrecke der neuen Linie U5 ist für 2029 geplant. Der Alstom-Standort in Berlin ist federführend bei der Projektausführung des Bereichs Leit- und Sicherungstechnik.

 

O-Töne von Alstom, Hamburger Hochbahn AG und Politik

Müslüm Yakisan, Präsident Region DACH bei Alstom: „Dieser Vertrag ist ein Meilenstein für Alstom. Mit den neuen Metros und der Ausrüstung der vollautomatischen Linie U5 mit innovativer Leit- und Sicherungstechnik wird Hamburg dem steigenden Mobilitätsbedarf gerecht und setzt ein internationales Signal für digitale und grüne Mobilität. Alle Hamburger U-Bahnen kommen von Alstom und wir freuen uns, die über 60-jährige erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Hochbahn fortsetzen zu dürfen. Die Fahrgäste können sich auf neue U-Bahnen mit modernen Fahrgastinformationssystemen, Klimaanlagen, USB-Ladestationen und Panoramafenstern freuen.“

Robert Henrich, Vorstandsvorsitzender der Hamburger Hochbahn AG: „Mit den neuen Fahrzeugen modernisieren wir unsere Flotte und schaffen die Voraussetzung für den vollautomatischen Betrieb auf der U5. Der neue DT6 wird den Kunden ein vollständig neues Erlebnis bieten – von der Innengestaltung, über die Transparenz und Helligkeit bis hin zu den modernen Informationssystemen, die den Fahrgästen eine optimale Orientierung verschafft. Das alles auf technisch höchstem Standard. Gleichzeitig werden die neuen U-Bahnen das Stadtbild Hamburgs prägen wie kein anderes Fahrzeug.“

Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende: „Wir sichern mit großen Investitionen in den Ausbau der Schiene und in intelligente und leistungsfähige Verkehrssysteme die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt. Mit den neuen Zügen von Alstom bringen wir mehr Komfort, mehr Platz, Service und Sicherheit in den Hamburger Nahverkehr und schaffen für die Menschen ein zeitgemäßes attraktives Mobilitätsangebot. Im Ergebnis werden bis zu 374 neue voll- und halbautomatische Fahrzeuge in der Stadt zum Einsatz kommen, von denen die ersten 48 schon in absehbarer Zeit in Betrieb gehen werden. Mit dem Vertrag legen wir die Grundlage für den Wachstumskurs der Hamburger U-Bahn der kommenden Jahrzehnte. Ende 2018 hatte die Hochbahn rund 250 Fahrzeuge im Einsatz, aktuell sind es 290. Der Vertrag versetzt Hamburg in die Lage, die Zahl der U-Bahn Züge in Hamburg bis 2050 um ca. 50 Prozent zu vergrößern. Zudem ermöglicht die Integration modernster Signaltechnik auf der U5 eine effizientere Kommunikation zwischen den Zügen, was zu einem pünktlicheren und schnelleren Fahrbetrieb führt. Das ist ein echter Quantensprung für die Mobilitätswende und den Umweltverbund.“

 

Weltweit führend bei Metros und CBTC-Systemen

Die DT6- Bahnen für Hamburg sind Teil von Alstoms Metroplattform Metropolis. Die Metros dieser Plattform zeichnen sich durch flexible Konfigurationen, einen niedrigen Geräuschpegel, hohe Recyclingfähigkeit und optimierte Energieeffizienz aus. Mehr als 35.000 Metrowagen wurden bislang bestellt oder sind in mehr als 70 Städten in 40 Ländern in Betrieb. Bei CBTC-Systemen sei Alstom nach eigenen Angaben weltweit führend. Das Unternehmen hat den Zuschlag für die Installation von über 190 CBTC-Systemen in mehr als 30 Ländern erhalten. Insgesamt sind davon bereits über 2.500 Streckenkilometer erfolgreich in Betrieb.

So soll die neue U-Bahn-Flotte in Hamburg aussehen.

 

Quelle: Alstom/Advanced & Creative Design
Foto: Hamburger Hochbahn