Eifelstrecke wieder durchgängig befahrbar
Die Eifelstrecke ist zurück auf der Landkarte: Erstmals seit der Flutkatastrophe im Juli 2021 fahren wieder durchgehend Züge zwischen Gerolstein und Köln. Für die Region ein sichtbares Zeichen des Wiederaufbaus – für den Schienengüterverkehr ein potenzieller Impulsgeber. Doch trotz aller berechtigter Freude: Die vollständige Rückkehr der Strecke in einen leistungsfähigen, elektrifizierten und wirtschaftlich nutzbaren Betrieb bleibt noch Jahre entfernt.
Logistikbranche begrüßt Reaktivierung – doch wirtschaftliche Nutzung eingeschränkt
Mit der Wiederherstellung von über 20 Brücken, zehn Kilometern Bahndamm, zwei elektronischen Stellwerken sowie umfangreicher Sicherungstechnik ist ein gewaltiges Stück Infrastrukturarbeit geleistet worden. Für den Güterverkehr bedeutet das: Endlich steht wieder eine wichtige Ausweich- und Regionalverbindung zur Verfügung, die langfristig Potenzial für grenzüberschreitende Transporte Richtung Luxemburg und Frankreich bietet.
Doch das „Potenzial“ bleibt vorerst genau das – Potenzial. Denn die Elektrifizierung der rund 160 Kilometer langen Strecke hat gerade erst begonnen. Güterzüge können derzeit nur mit Dieseltraktion fahren – ineffizient, teuer und in vielen Logistikkonzepten nicht mehr zeitgemäß.
Elektrifizierung bis 2028 – ein Kraftakt mit langer Wartezeit
Spätestens im Jahr 2028 soll die Strecke vollständig elektrifiziert und dauerhaft befahrbar sein. Für die Bahnbranche ist das eine lange Zeit, in der alternative Korridore weiterhin überlastet bleiben. Branchenvertreter kritisieren zudem, dass eine konsequente Priorisierung der Elektrifizierung im Güterverkehrsnetz weiter auf sich warten lässt – trotz der politischen Zielsetzung, mehr Transporte auf die Schiene zu verlagern.
„Die Wiedereröffnung ist ein wichtiges Signal, aber der betriebliche Nutzen für den Güterverkehr bleibt bis zur Elektrifizierung begrenzt“, heißt es aus Branchenkreisen. „Was fehlt, ist eine klare Strategie zur schnelleren Integration solcher Strecken in ein tragfähiges Netz für den Schienengüterverkehr.“
Fehlende Planungsbeschleunigung – strukturelle Schwächen bleiben
Die Reaktivierung der Eifelstrecke offenbart dabei auch die strukturellen Defizite des deutschen Bahn-Infrastrukturausbaus. Trotz großem Engagement aller Beteiligten hat es knapp vier Jahre gedauert, bis die Strecke zumindest im Dieselbetrieb wieder genutzt werden kann. Während beim Wiederaufbau Tempo gemacht wurde, bleibt die Planungs- und Genehmigungslage bei der Elektrifizierung langsam und komplex – auch, weil Fördermittel oft kleinteilig und zeitverzögert bereitgestellt werden.
Weitere Informationen unter: www.eifel-strecke.de
dt

Feierlicher Moment am Bahnhof Gerolstein: Am 16. Juni 2025 verabschieden Vertreter aus Politik und Bahnwirtschaft den ersten durchgehenden Zug auf der Eifelstrecke seit der Flutkatastrophe. Im Bild (v.l.): Norbert Reinkober (Geschäftsführer go.Rheinland), Achim Hallerbach (Verbandsvorsteher SPNV Nord), Richard Lutz (Vorstandsvorsitzender DB AG), Patrick Schnieder (Bundesverkehrsminister), Katrin Eder (Klimaschutzministerin Rheinland-Pfalz) und Jean-Paul Lickes (Direktor für Mobilität, Luxemburg).