Lokführer warnstreiken im Berufsverkehr
Nach Angaben der Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) sind am 22. Februar während eines Warnstreiks im morgendlichen Berufsverkehr rund 80 Prozent der Züge der Deutschen Bahn und der sechs großen Schienenpersonenverkehrsunternehmen (Abellio, Arriva, Benex, Keolis, Veolia, Hessische Landesbahn) ausgefallen oder haben sich massiv verspätet. Die GDL teilte weiter mit, die S-Bahn Stuttgart sei komplett stillgestanden, auch in Dresden „ging nichts mehr“. In Ostdeutschland habe der Arbeitskampf stärkere Auswirkungen, da es dort keine Beamten mehr gebe.
Die DB informierte, es seien die S-Bahnen in Berlin, Nürnberg, Stuttgart, im Rhein-Main-Gebiet und Nordhrein-Westfalen betroffen. In Hamburg und München ist es am Morgen laut DB nur zu Verspätungen gekommen.
Hintergrund für den Warnstreik ist die Forderung der GDL nach einem Flächentarifvertrag für Lokführer. Sie will nach eigenen Angaben ein einheitliches Mindesteinkommen auf DB-Niveau erreichen. Die Deutsche Bahn kritisierte den Streik und betonte ihre Bereitschaft, weiter zu verhandeln.
Die Metronom-Eisenbahngesellschaft, die ebenfalls vom Streik betroffen war, erinnerte daran, dass die GDL eine Beteiligung am Branchentarifvertrag für den Schienenpersonennahverkehr (das Privatbahn-Magazin berichtete), der am 14. Februar unterzeichnet worden war, strikt abgelehnt habe. Bei Metronom gibt es einen firmenbezogenen Verbandstarifvertrag, der weiter gehe, wie Metronomsprecherin Hannah Kohn erläutert.
Unübersichtlich ist die Situation auch, weil es im Eisenbahnsektor miteinander konkurrierende Gewerkschaften gibt. So warf die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) der GDL vor, „mit ihren Forderungen nach einem für alle Lokführer geltenden Tarifvertrag die Realitäten der Arbeitswelt zu verkennen“.