Unter zwei großen deutschen Eisenbahntechnikfirmen deutet sich eine spektakuläre Annäherung an: Der Knorr-Bremse-Eigentümer Thiele beteiligt sich an Vossloh. Für den Konzern eine gute Nachricht: Thiele gilt als langfristig orientierter Investor. Der Eigentümer des Münchner Knorr-Bremse-Konzerns, Heinz Hermann Thiele, hat sich mit gut drei Prozent am börsennotierten Vossloh-Konzern beteiligt. Obwohl es sich zunächst nur um eine Privatbeteiligung handelt, ist sie brisant: Knorr-Bremse ist mit 3,71 Milliarden Euro Umsatz Weltmarktführer bei Bremsen für Lkw und Eisenbahnen.

Das im MDAX notierte westfälische Unternehmen Vossloh gehört mit rund 1,35 Mrd. Euro Umsatz 2010 zu den weltweit führenden Unternehmen für Schienenbefestigung, Weichen sowie Lokomotiven. Das Produktspektrum der beiden Firmen überschneidet sich nicht, sondern ergänzt sich perfekt. Derzeit ist Knorr-Bremse Lieferant von Vossloh.

Thiele gilt als langfristig orientierter, strategisch denkender Investor. Als ehemaliger Angestellter von Knorr-Bremse baute er den Konzern durch Wachstum und Übernahmen zu seiner heutigen Weltmarktführung auf. Branchenexperten vermuten, dass Thiele weitere Vossloh-Anteile kaufen könnte, um mittel- oder langfristig Mitspracherechte zu bekommen. Der Aufkauf weiterer Vossloh-Anteile könnte über die Börse erfolgen, da rechnerisch über 50 Prozent der Aktien in Streubesitz sind. Großaktionär von Vossloh ist eine Dachgesellschaft der weit verzweigten Vossloh-Familie mit über 100 Mitgliedern, die rund 31 Prozent der Aktien hält. Gut drei Prozent an Vossloh liegen bei der Beteiligungsgesellschaft Blackrock. Knapp zehn Prozent der Aktien sind in Eigenbesitz von Vossloh.