Der Arbeitskampf der Lokführer im Tarifstreit mit den Bahn-Konkurrenten geht weiter. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) kündigte am Mittwoch (30. März) neue, deutlich längere Streiks an. Betroffen sollen nach Gewerkschaftsangaben insgesamt 22 Unternehmen sein, auch der Güterverkehr der Osthannoverschen Eisenbahn.

Die Aktion soll um 3 Uhr in der Nacht zu Donnerstag beginnen und 47 Stunden dauern. Die Züge sollen nach dem Willen der GDL erst am Samstag, 2. April ab 2 Uhr wieder rollen. Grund sei die anhaltende Weigerung der privaten Verkehrsunternehmen Abellio, Arriva, Benex, Keolis, Veolia und Hessische Landesbahn, die Verhandlungen über einen einheitlichen Tarifvertrag für alle 26.000 Lokführer bundesweit wieder aufzunehmen.

„Diese Halsstarrigkeit kann keiner mehr verstehen. Die Arbeitgeber wollen den Tarifkonflikt tatsächlich auf dem Rücken der Kunden aussitzen“, sagt GDL-Chef Claus Weselsky. Die Streiks vom vergangenen Montag, als deutschlandweit rund drei Viertel der Privatbahnen stillstanden, hätten offenbar ihre Wirkung verfehlt. Dabei fordere die GDL „nichts Unmögliches: inhaltsgleiche Rahmentarifverträge für Lokomotivführer mit einem einheitlichen Monatstabellenentgelt auf dem Niveau des Marktführers Deutsche Bahn und den vier Zulagen für Sonn-, Feiertag, Nachtdienst und Fahrentschädigung“.

Der Fahrgastverband Pro Bahn äußerte unterdessen Verständnis für den Streik. Eckhard Ritter (Brake), Vorsitzender im Oldenburger Land: „Gut, dass der Streik diesmal auf die Privatbahnen beschränkt ist und nicht auch die in diesem Punkt vorbildliche Deutsche Bahn bestreikt wird.“

Benex-Sprecher Christoph Kreienbaum meint, die Gemengelage sei schwierig. Die GDL müsse aber akzeptieren, dass sie keinen Alleinvertretungsanspruch für Lokführer habe. Unterdessen bröckelt auch schon die Front der Bahn-Wettberwerber: Der Regionalzugbetreiber Keolis, eine Tochter der französischen Staatsbahn SNCF, will sich einem Bericht der „Financial Times Deutschland“ zufolge offenbar dem Druck der GDL beugen. In einer der Zeitung vorliegenden E-Mail von Keolis-Chef Hans Leister heißt es, er werde „der GDL nunmehr sofort konkrete Verhandlungen anbieten, unabhängig vom Verhalten anderer Bahnen“.