Die Zukunft der Bahnbranche
Am Dienstag und Mittwoch vergangener Woche versammelte sich das Who‘s who der Bahnbranche zum 6. Railway Forum in Berlin, um sich Gedanken darüber zu machen, wie man nach den Vorgaben der Politik mehr Verkehr auf die Schiene bringen kann und wie die Branche sich bis in die Jahre 2025 und 2030 entwickeln muss.
Ein wesentlicher Entwicklungsstrang wird eine zunehmende Digitalisierung sein (müssen). Nur diese kann die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene erhalten. Beispielhaft skizzierte Michael Fohrer, Mitglied der Geschäftsführung von Bombardier Transportation, dass er sich die Bahnindustrie 2025 vorstellt als „digital, international, technologieführend und automatisiert“. Neben der Digitalisierung ist auch die Automatisierung aller Bereiche nötig; ebenso gilt das für die Entwicklung neuer Technologien.
Digitalisierung bildet auch einen wesentlichen Pfeiler einer Vorausschauenden Wartung im Bahnbereich. Predictive Maintenance existiert bereits heute, aber eine stetig verbesserte Überwachung des Materials bietet künftig noch deutlich mehr Möglichkeiten und Chancen. Rolf Härdi, CTIO der Deutschen Bahn, betonte, dass es eine große Notwendigkeit zum schnelleren Erreichen verbesserter Predictive Maintenance gibt, weil nur damit die Verlässlichkeit der Flotte zu gewährleisten ist. Stefan Gladeck, Mitglied der Geschäftsleitung von SKF, betonte jedoch, dass Schiene 4.0 – und somit auch die Voraussetzungen für Predictive Maintenance – noch lange nicht erreicht sind und noch viel zu tun bleibt.
Bei allem technologischen Fortschritt darf jedoch auch der Ausbau, Neubau und die Modernisierung der Infrastruktur nicht zu kurz kommen, darin waren sich alle Teilnehmer einig.
Vor dem Hintergrund des immer mehr an Bedeutung gewinnenden Klimaschutzes spielte auch die Frage alternativer Antriebe eine wichtige Rolle. Hier scheint das letzte Wort noch nicht gesprochen, ob der Trend zum Batteriezug geht, zu einem Hybrid oder zur Wasserstoffbrennstoffzelle. Klar ist, dass sämtliche Lösungen ihre Anwendungsbereiche haben und dass sich nicht jede Lösung für alle Anwendungswünsche gleich gut eignet. Eine solche Lösung muss jedoch weiterhin gesucht werden.
Gegen Ende des zweiten Veranstaltungstages erhielten fünf Start-ups jeweils fünf Minuten Gelegenheit, ihr Geschäftsmodell zu präsentieren. Der Bogen reichte dabei von Lösungen zur Digitalisierung in der Baubranche über 3D/Augmented Reality-Anwendungen bis hin zu smartem Beton, der zur Passagiersteuerung und zur verbesserten Sicherheit eingesetzt werden kann. Das 7. Railway Forum findet am 7. und 8. September 2021 in Berlin statt.