Eine Gruppe prominenter Verkehrsfachleute aus Österreich, der Schweiz und Deutschland hat sich in einem Brief an die Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn (DB) und der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB)  gewandt. Schwerpunkt des Schreibens: Die beide Bahnen sollten in einem neuen gemeinsamen Tochterunternehmen ihre Nachtzugaktivitäten bündeln.
Zur Erinnerung: Die Deutsche Bahn will im kommenden Dezember ihre Nachtzugaktivitäten komplett aufgeben. Die ÖBB wollen einen Teil der DB AG-Nachtzug-Verbindungen übernehmen. Allerdings würden dabei nach bisherigem Kenntnisstand mindestens die Nachtzüge zwischen Berlin und Köln, Zürich und Dresden/Prag sowie Zürich und Köln/Amsterdam wegfallen. Rund 300 Beschäftigte der DB-Tochter European Railservice haben aktuell ab Dezember keinen Arbeitsplatz.
Die Unterzeichner des Offenen Briefs, darunter der Grünen-Politiker Michael Cramer, Vorsitzender des Verkehrsausschusses des Europaparlaments, Sabine Leidig, Bundestagsabgeordnete der Partei DIE LINKE und verkehrspolitische Sprecherin, die im Verkehrsbereich engagierten Professoren Heiner Monheim (Bonn), Karl-Dieter Bodack (Gröbenzell) und Hermann Knoflacher (Wien) und der Bundesvorsitzende der GDL Claus Weselsky argumentieren: Eine Bündelung der Nachtzugverkehre beider Bahnen ist “in einer Zeit der europäischen Krise beispielhaft für Völkerverständigung, Kooperation und klimaverträgliches Verkehrsmanagement”.
Die Verfasser des Offenen Briefs, darunter mit Joachim Holstein ein Belegschaftsvertreter der deutschen Nachtzugtochter DB ERS, verweisen darauf, dass der Vorstandschef der Deutschen Bahn, Rüdiger Grube, am 13. Dezember 2011 den neu eingerichteten Nachtzug Moskau – Berlin – Paris im Berliner Hauptbahnhof mit den Worten begrüßte: “Dieser Zug ist eine Brücke, die Menschen und Kulturen auf einzigartige Weise miteinander verbindet.”
Bahn für Alle fordert dazu auf: Lesen Sie den Offenen Brief! Informieren Sie die Öffentlichkeit über die Gefahren für Umwelt, Klima und Reisekomfort, wenn die Pläne der Deutschen Bahn AG umgesetzt werden! Engagieren Sie sich für die betroffenen Bahnbeschäftigten und für die bedrohte umweltverträgliche Reisekultur (Pressemeldung Bahn für Alle).