In der vergangenen Woche hat die Bundespolizei den bereits im September erstellten Abschlussbericht zur biometrischen Gesichtserkennung am Berliner Bahnhof Südkreuz veröffentlicht. Die Autoren des Berichts nennen darin eine Erkennungsrate von durchschnittlich achtzig Prozent – das Bundesinnenministerium bewertet den Test deshalb als Erfolg.

Der Chaos Computer Club (CCC) kommentiert in einer Pressemitteilung: “Faktisch werden bei einer solchen Rate allerdings von zehn gesuchten Personen eben nur acht korrekt identifiziert.” Auch dieses Ergebnis sei geschönt. Es werde nur durch das Zusammenspiel von allen drei getesteten Erkennungssystemen zusammen erreicht.  Bei keinem der getesteten Anbieter sei diese  durchschnittliche Zahl in Wahrheit gemessen worden. Tatsächlich hätte das durchschnittliche Ergebnis des Versuchs für das beste der drei Testsysteme bei einer Erkennungsrate von 68,5 Prozent gelegen.

Der Chaos Computer Club (CCC) erklärt deshalb die Ergebnisse des Tests zum “Debakel” und fordert, die biometrische Videoüberwachung im öffentlichen Raum unverzüglich einzustellen.

Bundesinnenminister Horst Seehofer ist demgegenüber im Hinblick auf eine mögliche Einführung in der Zukunft zuversichtlich: “Die Ergebnisse zeigen, dass die Technik zur Gesichtserkennung unsere Polizistinnen und Polizisten im Alltag erheblich unterstützen kann. Die Systeme haben sich in beeindruckender Weise bewährt, so dass eine breite Einführung möglich ist.”

Weitere Informationen: Abschlussbericht der Bundespolizei (pdf)