Ein Regional-Express mit E-Lok Baureihe 146.2 auf der eingleisigen Gäubahn unterwegs. Die Gäubahn ist zentraler Teil der internationalen Bahnverbindung Stuttgart-Zürich. Zur Umfahrung des Bahnhofs Singen (Hohentwiel) an der Grenze zur Schweiz soll eine eingleisige und mit 80 km/h befahrbare Verbindungskurve (Singener Kurve) für den Schienenverkehr gebaut werden. Auch wenn dabei immer wieder seitens der Politik und der DB die Betonung auf „Güterverkehr“ gelegt wird, befürchten die Einwohner Singens, dass dadurch ihr Bahnhof vom gesamten Fernverkehr „abgehängt“ wird.

 

Für die gesamtwirtschaftliche Rentabilität eines Ausbaus der Gäubahn (Bahnstrecke Stuttgart – Hattingen) ist die sogenannte Singener Kurve, die ein Verkehren von Zügen auf der Strecke Zürich – Schaffhausen – Stuttgart ohne Richtungswechsel im Bahnhof Singen (Hohentwiel) ermöglicht, „zwingende Voraussetzung“. Das schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort (18/13081) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (18/12757) mit dem Titel “Situation und Perspektiven des Bahnverkehrs im westlichen Bodenseeraum”.

Nur durch die Singener Kurve könne die Gäubahn in ökonomischer Weise auch für den Güterverkehr genutzt werden, heißt es in der Antwort weiter. Da ein Ausbau der Gäubahn allein für den Personenverkehr nach Aussage der Bundesregierung nicht wirtschaftlich wäre, sei es aus Sicht der gesamtwirtschaftlichen Bewertung unerheblich, ob Personenzüge über die Singener Kurve verkehren. Der Vorteil einer Nutzung der Singener Kurve liege im Fahrzeitgewinn für die überregionalen Reisenden, wohingegen ein Halt in Singen (Hohentwiel) möglicherweise die Optimierung der Anschlussbeziehungen zum Regionalverkehr erlaube. Die Entscheidung über Wegführung und Haltepolitik der Fernzüge im Raum Singen, so schreibt die Bundesregierung, würden die Eisenbahnverkehrsunternehmen des Fernverkehrs treffen. „Die Bundesregierung ist hieran nicht beteiligt”, heißt es in der Vorlage.

Weiter wird darauf verwiesen, dass die Deutsche Bahn AG nach eigener Aussage an dem Ausbaukonzept, das eine Nutzung der Strecke mit Neigetechnikfahrzeugen vorsieht, festhält. Wie die Regierung schreibt, ist die Gäubahn bereits heute für den Einsatz von Neigetechnikzügen ausgelegt.

 

Foto: DB/ Georg Wagner