DB Netz setzt auf die „Digitale Schiene Deutschland“
Die Deutsche Bahn will mit der Digitalisierung des gesamten Schienennetzes die Kapazitäten für den Zugverkehr um bis zu 20 Prozent erhöhen und damit tausende zusätzliche Züge am Tag ermöglichen. „Wir werden einen noch nie dagewesenen Entwicklungsschub verwirklichen: mehr Züge, zudem pünktlicher und noch umweltfreundlicher. Das ist ein zentraler Baustein, um das verkehrspolitische Ziel ‚mehr Verkehr auf die Schiene zu holen‘ umzusetzen“, so der DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla am 25. Januar 2018 bei der Vorstellung des Zukunftsprogramms „Digitale Schiene Deutschland“ im Rahmen des Symposiums Wettbewerb und Regulierung in Berlin.
Rund 250 Experten aus der europäischen Verkehrsbranche, aus Politik und Verbänden diskutierten das Vorhaben. Pofalla rief den Bahnsektor dazu auf, diese Aufgabe gemeinsam rasch anzupacken: „Damit überführen wir die Eisenbahn mit ihren einzigartigen Potenzialen in eine starke Zukunft. Eisenbahn in Deutschland wird wieder zur Hochtechnologiebranche. Digitale Schiene Deutschland ist ein Programm für den gesamten Sektor.“
Pofalla: „Zunächst sind für den Ausbau von ETCS und digitaler Stellwerke große Anstrengungen der öffentlichen Hand, der Bahnen und der Industrie erforderlich. Das wird aber sehr gut angelegtes Geld sein, denn alle profitieren: Der enorme Innovationsschub nutzt den Kunden aller Eisenbahnen in Deutschland, dem Wirtschaftsstandort Deutschland und auch dem Klima. Ein leistungsfähigerer Bahnsektor bedeutet weniger Verkehr auf der Straße, weniger Staus, weniger Feinstaub und einen deutlich verringerten CO2-Ausstoß.“
Nach ersten Planungen könnten rund 80 Prozent des deutschen Schienennetzes bis 2030 digital (ohne Signale) betrieben werden. Um möglichst schnell Effekte zu erreichen, sollen nach Vorgabe der EU die Wirtschaftsräume entlang verkehrlich wichtiger Korridore – im sogenannten Transeuropäischen Netz (TEN) – zuerst ausgestattet werden. So wird bis 2022 der 1.450 Kilometer lange Korridor Rhein—Alpen ausgerüstet. Mehr als die Hälfte der Grenzübergänge zu den europäischen Nachbarstaaten auf den europäischen Korridoren werden zu diesem Zeitpunkt mit ETCS ausgerüstet sein.
Foto: DB/Max Lautenschläger