DBV: Grenzkosten müssen Grundlage der Trassenpreisbildung werden
In einer Pressemitteilung fordert der Deutsche Bahnkundenverband (DBV), dass die Schiene ihre Außenseiterrolle ablegen soll. Die Eisenbahn muss zum preiswerten und umweltverträglichen Verkehrsmittel für alle weiterentwickelt werden. Zudem verlangt das prognostizierte Verkehrswachstum dringend den Ausbau des Schienenverkehrs – auch um auf der Straße nicht im Chaos zu enden und endlich die verbindlichen Klimaziele einzuhalten.
Grundlage der Trassenpreisbildung (“Schienenmaut”) müssen die Grenzkosten, d. h. die unmittelbar durch die Zugfahrt entstehenden Kosten, sein. Das sieht auch das europäische Recht so vor.
Deutschland geht bisher mit dem Vollkostenansatz, der Umlage aller Kosten der Streckenbewirtschaftung auf den Trassenpreis, einen Sonderweg und verteuert unnötig den Verkehrsträger Eisenbahn zugunsten der Straße.
Beim Grenzkostenansatz sinkt der Trassenpreis im Mittel auf 25 Prozent des gegenwärtigen Preises. Die den Infrastrukturbetreibern entgehenden Einnahmen sind durch den Bund auszugleichen – und zwar gleichermaßen für bundeseigene wie für nichtbundeseigene Eisenbahnen, da letztere ebenso wie die Deutsche Bahn AG durch Bereitstellung öffentlicher Infrastruktur eine Versorgungsaufgabe für die Allgemeinheit erfüllen. Die Mehrausgaben des Bundes wären überschaubar, da bereits jetzt die Trassenpreise im Schienenpersonennahverkehr weitgehend aus Bundesmitteln getragen und zukünftig auch die Trassenpreise im Güterverkehr gestützt werden sollen.
Durch niedrigere Trassenpreise wird ein deutlicher Mehrbedarf an Verkehrsleistungen auf der Schiene entstehen. Dieser ist durch gezielten und engagierten Infrastrukturausbau seitens des Bundes zu unterstützen.