Deutschland und Tschechien wachsen auf der Schiene weiter zusammen: Kürzlich haben beide Länder, der Freistaat Sachsen und die Deutsche Bahn sowie die tschechische Netzgesellschaft Správa železnic ihre Zusammenarbeit für eine neue grenzüberschreitende Bahnverbindung zwischen Dresden und Prag bekräftigt. Ronald Pofalla, Vorstand Infrastruktur der Deutschen Bahn und Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Michal Fridrich, Leiter der Abteilung für internationale und europäische Angelegenheiten im Ministerium für Verkehrswesen der Tschechischen Republik, sowie Jiří Svoboda, Generaldirektor der Správa železnic, zeichneten in Dresden eine entsprechende Vereinbarung. 

Die Fahrzeit zwischen Prag und Dresden verkürzt sich künftig von heute zwei Stunden fünfzehn Minuten auf eine Stunde. Auch zwischen Berlin und Prag geht es dann schneller: Beide Städte rücken künftig auf zweieinhalb Stunden zusammen – heute sind es rund viereinhalb Stunden Fahrzeit.  

Die neue schnelle Bahnstrecke schafft die Voraussetzung für mehr europäischen Personen- und Güterverkehr auf der Schiene. Kern des Projektes ist eine Neubaustrecke zwischen Heidenau in Sachsen und Ústí nad Labem in Tschechien mit einem mindestens 25 Kilometer langen, grenzüberschreitenden Tunnel unter dem Erzgebirge. 

Für das Projekt läuft derzeit in Sachsen ein Raumordnungsverfahren, in dem sieben Trassenkorridore, darunter drei so genannte „Volltunnelvarianten“, hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Menschen und Natur bewertet werden. Noch bis zum kommenden Freitag (6. März 2020) können Bürger, Verbände und Behörden ihre Anregungen in das Verfahren einbringen. Im Sommer wird der Abschluss des Raumordnungsverfahrens erwartet. 

Parallel bereitet das deutsch-tschechische Projektteam die weiteren Planungsschritte vor und wird in den kommenden Wochen erste Aufträge für die Planung des Erzgebirgstunnels ausschreiben.  

Pofalla betonte die Bedeutung des ambitionierten Zukunftsprojektes: „Heute setzen wir gemeinsam ein weiteres Zeichen für die Stärkung der Schiene in Europa.“  Auch Kretschmer sprach sich für eine moderne, grenzüberschreitende Schieneninfrastruktur aus: „Die Neubaustrecke Dresden–Prag ist ein nachhaltiges europäisches Verkehrsprojekt mit zentraler Bedeutung für den Freistaat.“ Die Schiene schweiße Europa zusammen, betonte auch Ferlemann: „Mit der Deutschen Bahn und unseren tschechischen Kollegen legen wir heute den Grundstein für eine neue grenzenlose und schnelle Mobilität in Europa.“  

 Havlíček freue sich derweil sehr über den Fortschritt, der bisher in der Zusammenarbeit beim Projekt Neubaustrecke Dresden–Prag im Abschnitt Dresden–Ústí nad Labem erreicht wurde. „Die Vision der Verkürzung der Reisezeit zwischen Prag und Dresden auf 60 Minuten und die Verlagerung des Güterverkehrs aus dem überlasteten Elbtal ist für beide Staaten eine große Chance, dass es ein großer Fehler wäre, sie nicht auszunutzen“, sagte er. Sein Landsmann Svoboda fügte hinzu: „Alle Beteiligten sind sich bewusst, dass es sich bei der neuen Schnellfahrstrecke zwischen der sächsischen und der tschechischen Metropole um ein sehr wichtiges Infrastrukturprojekt handelt.“ 

Quelle/Infografik: DB AG