In den vergangenen zwei Jahren hat die Transportbranche etwas erlebt, wofür sie zuvor nicht unbedingt bekannt war: hohe Volatilität und Unberechenbarkeit. Starke Nachfrageschwankungen, steigende Energiepreise und wirtschaftliche Ungewissheit – ganz zu schweigen von der weltweit grassierenden Pandemie – haben nicht nur den Schienenverkehr durcheinandergebracht.

Das wird sich auch 2023 nicht ändern: Mehrere konvergierende Faktoren zwingen die Transportbranche zu einem raschen Wandel mit erheblichen Auswirkungen für die Betreiber.

   1.Nachhaltigkeit wird zum Gesetz

Nachhaltigkeit und Energietransport stehen schon seit einigen Jahren ganz oben auf der Tagesordnung der Unternehmen. Ein neuer Faktor ist jedoch die Bereitschaft von Regierungen, stärker einzugreifen, insbesondere durch rechtlich verbindliche Ziele, die von den Unternehmen eine drastische Reduzierung ihrer Treibhausgasemissionen verlange

   2.Null-Toleranz-Ansätze für Sicherheit und Zuverlässigkeit

Mit den technologischen Verbesserungen geht die Erwartung einher, dass die Arbeitnehmer und Passagiere besser geschützt werden. Infolgedessen werden Berufsverbände und Regierungen die Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit mit Verkehrsanbietern und -betreibern und den Schutz interner und externer Interessengruppen weiter stärken. Diese Änderungen sind für alle von Vorteil – sie werden jedoch die betriebliche Komplexität für die Betreiber erhöhen, jetzt und in Zukunft.

   3.ISO 55000 und darüber hinaus

Betriebliches Asset Management wird für die Betreiber immer wichtiger, um den Wert ihrer Sachanlagen wie Fahrzeuge, Schienen oder Gebäude zu kennen und maximieren. Aus diesem Grund übernehmen die Betreiber die internationale Norm ISO 55000, die ihnen hilft, bewährte Verfahren zu ermitteln und die Leistung ihrer Anlagenverwaltung zu bewerten und zu verbessern. Die Einführung von ISO 55000 ist jedoch nur der erste Schritt. Für 2023 und die kommenden Jahre erwarten wir eine stärkere Fokussierung auf die Investitionsleistung, das Asset Performance Management und das Asset Work Management.

  4.Von Echtzeitdaten zu intelligenten Echtzeitentscheidungen

Informationen in Echtzeit zu sammeln und über verschiedene Geschäftsbereiche hinweg auszutauschen, ist von zentraler Bedeutung, wenn es darum geht, die betriebliche Effizienz zu steigern, die Kosten zu senken und die Qualität der den Beteiligten und Kunden gebotenen Dienstleistungen zu verbessern. Um das zu erreichen, bieten Fortschritte bei intelligenten Sensoren und anderen autonomen Technologien den Verkehrsunternehmen eine Fülle von Informationen über ihre Anlagen und ihren Betrieb. Die eigentliche Herausforderung besteht jedoch darin, diese Daten zu sammeln und zu analysieren und sie in verwertbare Erkenntnisse umzuwandeln, die einen echten Mehrwert bieten.

2023 – das Jahr von Enterprise Asset Management?

Eine Schlüssellösung, die Unternehmen hilft, Daten zu nutzen und Erkenntnisse aus verschiedenen Quellen zu vereinen, ist Enterprise Asset Management (EAM). Im Verkehrswesen ist eine Verlagerung hin zu Asset Investment Planning (AIP), Asset Performance Management (APM) und Asset Work Management (AWM) zu beobachten, doch aufgrund des Fehlens einer gemeinsamen Definition gibt es in der Branche keinen Standard. Eine klar definierte Strategie ist jedoch die Grundlage für den Einsatz aller neuen Technologien. Mehr zum Thema hier.

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