Der in diesem Jahr zum ersten Mal im Rahmen der Hannover Messe verliehene Innovationspreis des Privatbahn Magazin steht im Zeichen der Umwelt. Ob es um Recycling geht, um Lärmschutz oder effiziente Nutzung von Energie, verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen ist Trumpf.

Bild: tf

Die EURODUAL von Stadler und der Havelländischen Eisenbahn bietet maximale Energieeffizienz, Leistung und Zuverlässigkeit. Die leistungsstarke Lokomotive ist dafür ausgelegt, die europäischen Korridore mit hoher Geschwindigkeit zu passieren. Die EURODUAL verfügt über eine sehr hohe Zugkraft von bis zu 500 Kilonewton und bietet damit die größte Schleppkapazität auf dem europäischen Markt. 97,71 Prozent der Bestandteile der Lok sind recyclingfähig.

Das rCE-Powerpack von Molinari Rail AG/Railcare AG ermöglicht, Lebensmittel sowie andere Güter beim Bahntransport mit kinetischer Energie anstatt mit Treibstoff zu kühlen oder zu temperieren. Die Energie entsteht direkt beim Fahren des Zuges und reduziert den Ausstoß von CO2 um 75 Prozent.

Schraubenkupplungen mit Zughaken und Seitenpuffer, die von Hand an- und abgekuppelt werden, sind im europäischen Schienengüterverkehr noch an der Tagesordnung. Eine  neue Alternative bietet die Automatische Güterwagenkupplung F11. Die Voith CargoFlex Typ Scharfenberg ermöglicht als erste Kupplung im Güterverkehr durch Ausrüstung mit einem automatischen Entkuppelsystem und einer Signal- oder Stromübertragung vollautomatische Funktionsabläufe sowie die elektrische Versorgung von Verbrauchern oder die Durchleitung von Signalen.

Die STRAILastic: „mini-Schallschutzwand“ hilft, Schall dort zu bekämpfen, wo er entsteht: nah an der Schiene. Die 1.800 Millimeter breiten Schallschutzelemente werden an der Schwelle befestigt und garantieren so einen sicheren und dauerhaften Halt. Die spezielle Akustikoberfläche ist durch eine spezielle Geometrie immer in Richtung Schall-Ereignis gerichtet, um diesen optimal aufnehmen zu können.

Das MTU Hybrid-PowerPack® wurde aus den bisherigen MTU-Unterflurantrieben weiterentwickelt. Das Hybridkonzept besteht aus einem Baukasten mit verschiedenen Antriebselementen. Die leistungsdichte elektrische Maschine ist individuell skalierbar und äußerst kompakt. Je nach Bedarf lässt sich das MTU EnergyPack (skalierbarer Energiespeicher) im Dach- oder Unterflurbereich des Triebwagens positionieren.

Der Sonderpreis ging in diesem Jahr an den Innovativen  Güterwagen, der im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums von VTG und DB Cargo entwickelt wurde. Ziel des Projektes war es, vorhandene Komponenten und Technologien der Fahrzeugtechnik zu nutzen, um neue, innovative Güterwagen zu konzipieren, aufzubauen und zu erproben. Dieses Projekt sollte dazu dienen, den zukünftigen Einsatz von Güterwagen, die leiser, energieeffizienter und gleichzeitig wirtschaftlicher als die bisher eingesetzten sind, zu beschleunigen. Die Ergebnisse werden Mitte April in Berlin vorgestellt.

Günther Alsdorf wurde bei der Preisverleihung mit einer Ehrenmedaille für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Er absolvierte eine Lehre als Instandhaltungsmechaniker bei der Deutschen Reichsbahn. Von 1969 bis 1973 studierte er Maschinenbau in Magdeburg und arbeitete danach bei der Reichsbahn im Bereich der Konstruktion und der Qualitätssicherung, war Abnahmeinspektor für Krananlagen und als Schweißingenieur bei der Gleisbaumechanik tätig. Im Zuge der Wende wurde er dort Geschäftsführer und bekleidete diese Position bis 1993. Danach leitete er im ABB-Konzern bis 1997 eine Service-Tochtergesellschaft.
Vom 1997 bis Mitte 2017 entwickelte Günther Alsdorf als Geschäftsführer aus der Osthavelländischen Eisenbahn AG in Spandau die heutige Havelländische Eisenbahn (HVLE) und die entsprechenden Tochtergesellschaften. Heute ist er einer der beiden Geschäftsführer des Bahntechnologie Campus Havelland (BTC-Havelland).

Ebenfalls mit der Ehrenmedaille für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde Peter Hoop von der Service Manufaktur für den Schienenverkehr (SEMA) aus Celle. Peter Hoop entwickelte in der 80ern als europaweiter Disponent einer im Bereich Automotive eingesetzten Wagenflotte in Zusammenarbeit mit Trans Waggon ein digital gestütztes Wagenstandsinformationssystem (WAGSY). Nach der Liberalisierung des Güterwagenbereichs bietet er als einer der ersten Disponenten Ganzzüge an. 2003 verlässt Peter Hoop nach einem Maintenance-on-the-spot-Versuch in einem Automobilwerk das von ihm so genannte “Industriebeamtentum” und gründet die Sema.