Mit der Fahrt eines Sonderzuges und einem Festakt in Niesky wurde gestern die insbesondere für den europäischen Schienengüterverkehr bedeutungsvolle Verbindung zwischen Deutschland und Osteuropa Knappenrode–Niesky–Horka feierlich in Betrieb genommen.

Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla eröffneten mit Vertretern des polnischen Infrastrukturministeriums, der polnischen Bahn-Netzgesellschaft PKP-PLK, der Europäischen Kommission sowie zahlreichen Vertretern aus Politik, Wirtschaft die über 55 Kilometer lange Strecke.

Mit Fertigstellung der nach 70 Jahren wieder zweigleisigen Strecke wird vor allem der grenzüberschreitende Güterverkehr profitieren, aber auch der Personenverkehr gewinnt an Attraktivität. Zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember fahren zweistündlich pro Tag wieder Nahverkehrszüge zwischen Hoyerswerda und Görlitz, die einen Großteil der neu- und ausgebauten Strecke nutzen.

Enak Ferlemann: „Wir bringen mehr Güter auf die umweltfreundliche Schiene! Diese Strecke trägt dazu bei, unsere Klimaschutzziele zu erreichen. Dank modernster Technik wird der Schienengüterverkehr wettbewerbsfähiger. Bis zu 740 Meter lange Güterzüge können ohne technische Hindernisse grenzüberschreitend über diese Strecke rollen.“

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer: „Weniger als eine Stunde zwischen Görlitz und Hoyerswerda, eine gute Verbindung von Städten und Dörfern und die Chance, wieder beim Fernverkehr mitfahren zu können – dazu kommt, dass der Ausbau im europäischen Güterverkehr die Straße entlastet: Die neue Zugstrecke ist ein wichtiger Meilenstein für die Infrastruktur der Zukunft in der Lausitz, dem weitere folgen müssen.“

DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla hob die europäische Bedeutung der Strecke hervor: „Heute wächst Europa auf der Schiene ein weiteres Stück zusammen. Mit der Inbetriebnahme der Strecke zwischen Knappenrode, Horka und der Grenze zu unseren polnischen Nachbarn erreichen wir einen wichtigen Lückenschluss im europäischen Verkehrskorridor zwischen Nordseehäfen und Wirtschaftszentren in Mittel- und Südosteuropa.“

Deutschland und Polen vereinbarten im Rahmen der EU-Osterweiterung den Ausbau der grenzüberschreitenden Schienenverbindungen, um den zunehmenden Güter- und Personenverkehr zwischen Ost- und Westeuropa bewältigen zu können. Dazu gehörte auch das Projekt „Ausbau der Strecke Knappenrode (Hoyerswerda)–Horka“ bis zur deutsch-polnischen Grenze.

Die Strecke wurde seit 2010 zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert und wird mit dem neuen, europaweit einheitlichen Zugsicherungssystem ETCS ausgerüstet. Das erleichtert den grenzüberschreitenden Güterverkehr. Die Kapazität der Strecke ist für bis zu 170 Züge täglich ausgelegt.

Das Projekt wurde von der Europäischen Union kofinanziert.