Mit einem digitalen Event im Rahmen der InnoTrans Preview veranstaltete der Verband der Bahnindustrie in Deutschland e.V. (VDB) am 24. September 2020 das Dialog-Forum. Moderiert von Monika Jones von der Deutschen Welle wurde nach Eröffnungsreden des VDB-Präsidenten Andre Rodenbeck und Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer in zwei Runden von Pitches und Panels die aktuelle Situation der Branche dargestellt sowie Chancen, aber auch Risiken erläutert und diskutiert.

Rodenbeck stellte in seiner Rede drei Leitlinien für die Zukunft vor:

  • Mit mehr Miteinander könne die Mobilitätsrevolution in fairem und freiem Wettbewerb realisiert werden.
  • Für ein Gelingen der Mobilitätsrevolution werde mehr Tempo benötigt.
  • Die Mobilitätsrevolution brauche mehr Mut bei der Umsetzung.

Der Bundesverkehrsminister stellte in seiner Videobotschaft heraus, dass die 20er Jahre „das Jahrzehnt der Schiene“ seien. Man bräuchte neben starker finanzieller staatlicher Unterstützung einen „Plan für die Bahn und einen Pakt für den Takt“. So könne die deutsche Bahnindustrie ihre internationale Führungsrolle beibehalten und ausbauen.

In den sich anschließenden Industrie-Pitches und Panels stellten sich Großunternehmen und Mittelständler der Bahnindustrie vor und beschrieben in ihren Eingangsworten ihre Zukunftsvisionen:

  • Jure Mikolčić, VDB-Vizepräsident Fahrzeuge, Stadler Pankow GmbH
  • Dr. Jörg Nikutta, VDB-Präsidiumsmitglied, Alstom Transport Deutschland GmbH
  • Dr. Anne Großmann, Geschäftsführerin, WINDHOFF GmbH
  • Andreas Becker, VDB-Vizepräsident Mittelstand, EPHY MESS Gesellschaft für Elektro-Physikalische Meßgeräte mbH
  • Stefan Orlinski, Director Sales & Business Development, Domestic & International, Thales Deutschland
  • Dr. Elmar Zeiler Head of Commuter, Regional and Passenger Coaches, Siemens Mobility GmbH

Man wurde sich einig, dass nur durch Innovationen das Vertrauen der (potenziellen) Nutzer in den Verkehrsträger Bahn wieder hergestellt werden könne und so die objektive Sicherheit des Verkehrsmittels in subjektives Wohlbefinden der Nutzer gewandelt werden könne. Voraussetzung hierfür seien digitale Schienensysteme für den Einsatz vom autonomen Zugbetrieb mit alternativen Antrieben wie Batterie- oder Wasserstoffzüge. Hierzu wurde die Politik aufgefordert, die Bahnindustrie zu unterstützen, wobei Industrie, Eisenbahnverkehrsunternehmen und die Politik gemeinsam die Innovationsbetreiber sein müssten.

Deutlich wurde in den Pitches und den sich anschließenden Diskussionen, dass dem Mittelstand eine entscheidende Rolle in der Branche zukommt. Insgesamt werden rund 50.000 Menschen in Deutschland in der Bahnindustrie in mittelständischen Unternehmen beschäftigt. Dies betrifft nicht nur den klassischen Bahnbau sondern auch die Innovationsfelder Green Mobility, Cybersecurity und digitale Innovationen. Die Bestandstechnologien dürfen und müssten hierbei in die digitale Welt überführt werden.

Das europäische Jahr der Schiene wollen alle Teilnehmer der Panels als Chance begreifen. Die Corona-Pandemie habe gezeigt, wozu die Branche in der Lage sei – die Entwicklung müsse in Lichtgeschwindigkeit und nicht im Schneckentempo weitergehen, dann könne die gesamte Branche gut vorbereitet in die Zukunft sehen. tg

Screenshot: VDB