Mobilitätsstudie Deutschland: Auto bleibt zentrales Verkehrsmittel
Der Bundesminister für Verkehr Patrick Schnieder hat den Ergebnisbericht der Studie Mobilität in Deutschland 2023 (MiD) gemeinsam mit Studienautor Robert Follmer von infas vorgestellt. Die Ergebnisse bilden sowohl national als auch regional eine zentrale Grundlage für die Verkehrsplanung vor Ort. Die Erhebung soll u.a. Politik und Verwaltung bei verkehrspolitischen Entscheidungen unterstützen. Sie gibt Einblicke in die Alltagsmobilität unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen in der Stadt und auf dem Land.
Die MiD zeigt, dass sich der öffentliche Verkehr dank des Deutschland-Tickets vom Corona-Tief erholt hat. Bei 16 Prozent der befragten Personen ist es bereits das übliche Ticket. In Metropolen liegt der Anteil sogar bei 33 Prozent. Das Deutschland-Ticket wird auch nicht nur für den Weg zur Arbeit genutzt. 32 Prozent der Fahrten mit dem Deutschland-Ticket sind Freizeitwege.
Dennoch: Das Auto bleibt weiterhin das wichtigste Verkehrsmittel. Auch wenn im Vergleich zur Erhebung aus dem Jahr 2017 zum ersten Mal etwas weniger mit dem Auto gefahren wird, bleibt es ein unverzichtbarer Bestandteil der Mobilität vieler Menschen. 53 Prozent aller Wege und 73 Prozent aller Kilometer werden als Fahrer oder Mitfahrer zurückgelegt. Beim Rückgang gibt es zudem deutliche Unterschiede zwischen Stadt und Land. Nach wie vor sind die Menschen auf dem Land auf ihr Auto angewiesen.
„Im Koalitionsvertrag hat sich die Bundesregierung vorgenommen, Mobilität nach den Bedürfnissen der Menschen zu ermöglichen. Um das zu tun, müssen wir vor allem eins: die Bedürfnisse kennen und verstehen. Genau dafür ist die Erhebung „Mobilität in Deutschland“ ein unverzichtbarer Baustein. Sie zeigt uns, wie Menschen sich in unserem Land von A nach B bewegen. Damit ist sie eine wichtige Entscheidungsgrundlage auf dem Weg in eine attraktive Mobilität der Zukunft. Die MiD zeigt Chancen auf: Die Elektromobilität ist beispielsweise mitten im Alltag angekommen. Die Nutzungsmuster der Elektroautos unterscheiden sich heute kaum mehr von den Verbrennern. Auch die Reichweite der Pedelecs macht weiter entfernte Ziele mit dem Rad erreichbar. Die Elektromobilität passt sich den Bedürfnissen der Menschen mehr und mehr an, was uns immer näher zum Ziel einer klimafreundlichen Mobilität bringt.“ – Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder
Zentrale Ergebnisse
Elektroautos unterscheiden sich in ihren Einsatzmustern, den Jahresfahrleistungen und den einzelnen Streckenlängen pro Fahrt kaum noch von Verbrenner-Fahrzeugen. Die Daten der MiD zeigen: 2017 wurden Elektroautos überwiegend für kurze Strecken genutzt. Heute liegt der Anteil für längere Strecken ab 30 km mit 13 Prozent annähernd gleich auf mit den Weglängen, die mit Verbrennerfahrzeugen zurückgelegt werden. Die Jahresfahrleistung von E-Autos beträgt im Durchschnitt 14.600 km, während die Jahresfahrleistung aller Pkw bei 13.700 km und die der Vergleichsgruppe junger Verbrennerfahrzeuge ab einem Zulassungsjahr 2020 bei 16.800 km liegt. Der Bestand an Pedelecs hat sich außerdem von ca. 50 Pedelecs pro 1.000 Personen im Jahr 2017 auf etwas mehr als 140 Pedelecs pro 1.000 Personen fast verdreifacht. Mit Pedelecs werden täglich im Durchschnitt 14 km geradelt, was die Reichweite von diesen gegenüber normalen Fahrrädern um etwa die Hälfte erweitert.
Darüber hinaus zeigt die MiD, dass der Fußverkehr deutlich an Bedeutung gewonnen hat. Der Anteil der Wege, die zu Fuß zurückgelegt werden, ist von 22 Prozent auf 26 Prozent angestiegen. Zu Fuß werden täglich 113 Mio. Personenkilometer zurückgelegt. Der Fußverkehr schließt damit zum Fahrrad auf. Mit dem Fahrrad werden 11 Prozent der Wege und 4 Prozent aller Kilometer zurückgelegt. Pro Tag werden 117 Mio. Kilometer geradelt, was ein leichter Anstieg im Vergleich zur MiD 2017 ist. Die gestiegene Fahrleistung ist vor allem auf die wachsende Flotte an E-Bikes zurückzuführen.
Zur Studie und den Ergebnissen
Die Studie „Mobilität in Deutschland (MiD)“ basiert auf einer bundesweiten Befragung von Haushalten in mehr als 1.000 Städten und Gemeinden zu ihrem alltäglichen Verkehrsverhalten im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr (BMV). Zwischen Mai 2023 und Juni 2024 wurden dafür über 218.000 Haushalte und rund 421.000 Personen in ganz Deutschland zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt. Sie wurde bereits in den Jahren 2002, 2008 und 2017 erhoben. Mehr als 60 regionale Partner haben sich beteiligt. Die vom BMV initiierte Studie unterliegt den strengen Datenschutzbestimmungen für Umfrageforschung. Die Teilnahme war freiwillig und die Angaben der Befragten werden ausschließlich anonymisiert genutzt.
Die unterschiedlichen Berichte und weiteren Ergebnisprodukte stehen unter www.mobilitaet-in-deutschland.de zur Verfügung. Das neue Datenportal „MobilityData-Campus“ der Bundesanstalt für Straßen- und Verkehrswesen bietet insbesondere für Nutzende mit weitergehenden Analysewünschen weitreichende Datenangebote für die Verkehrsplanung und -forschung. Für fachlich Interessierte ohne vertiefte Statistikkenntnisse bietet das internetbasierte Auswerteprogramm „Mobilität in Tabellen“ weitergehende Analysemöglichkeiten (https://mobilitaet-in-tabellen-2023.bast.de/).
Projektpartner
Das infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft führt die Studie wie bereits 2017 gemeinsam mit weiteren Partnern durch. Dies sind das Institut für Verkehrsforschung am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V, die IVT Research GmbH und infas 360 GmbH.
https://www.mobilitaet-in-deutschland.de/pdf/MiD2023_Ergebnisbericht.pdf
Quelle: BMV
