Nächste Phase bei weltweit ersten Wasserstoffzügen beginnt
Nach 530 Tagen und mehr als 180.000 gefahrenen Kilometern wurde Ende Februar der Probebetrieb der beiden weltweit ersten Wasserstoffzüge im Weser-Elbe-Netz planmäßig erfolgreich beendet. Seit September 2018 waren zwei Vorserienzüge des Modells Coradia iLint des Schienenfahrzeugherstellers Alstom im Fahrgastbetrieb unterwegs.
Ab 2022 werden 14 Coradia iLint-Serienzüge die bisher im Weser-Elbe-Netz verwendeten Dieseltriebzüge ersetzen. Die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen LNVG investiert dafür rund 81 Millionen Euro. Als einer der führenden Schienenfahrzeugproduzenten in Europa wird Alstom die Brennstoffzellenzüge für die LNVG nicht nur in Niedersachen an seinem Standort Salzgitter produzieren, sondern für einen Zeitraum von 30 Jahren auch die Instandhaltung der Fahrzeuge und die Energieversorgung sicherstellen. Das Gase- und Engineering-Unternehmen Linde wird für die Serienzüge eine Wasserstofftankstelle in der Nähe des Bahnhofs Bremervörde errichten und betreiben.
„Unsere beiden Vorserienzüge des Coradia iLint haben in den vergangenen eineinhalb Jahren bewiesen, dass Brennstoffzellentechnologie im täglichen Fahrgastbetrieb erfolgreich eingesetzt werden kann. Damit sind wir ein wichtiger Impulsgeber auf dem Weg zur emissionsfreien und nachhaltigen Mobilität im Schienenverkehr“ sagt Dr. Jörg Nikutta, Sprecher der Geschäftsführung von Alstom in Deutschland und Österreich. „Zudem haben wir aus dem Einsatz der Brennstoffzellenzüge wertvolle Daten für die Weiterentwicklung der Antriebstechnologie gewonnen.“
„Wir sind stolz, dass wir als erstes Eisenbahnunternehmen weltweit die ersten beiden Brennstoffzellenzüge im Weser-Elbe-Netz zum Einsatz bringen durften“, sagt Andreas Wagner, Geschäftsbereichsleiter SPNV und Prokurist der Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH (evb). „Unsere Fahrgäste waren von Beginn an sehr neugierig auf die Züge mit der neuen Antriebstechnologie. Neben der sehr geringen Geräuschbelastung kann der Wasserstoffzug insbesondere in Zeiten des Klimawandels mit seiner Emissionsfreiheit punkten. Für unsere Lokführer stellte der Betrieb der Coradia iLint eine ganz besondere Motivation dar.“
Carmen Schwabl, Geschäftsführerin LNVG, fügt hinzu: „Mit dem erfolgreich abgeschlossenen Probebetrieb sind die Voraussetzungen für einen Dauerbetrieb der Wasserstoffzüge ab 2022 erfüllt. Die LNVG trägt damit zu einer Umsetzung von nachhaltigen, innovativen und ökologischen Mobilitätslösungen insbesondere im ländlichen Raum bei.“
„Alstom hat hier Wasserstoffgeschichte geschrieben. Das Projekt hat eine hohe industriepolitische Bedeutung, die weit über Deutschland hinausgeht. Wir erleben hier das erste konkurrenzfähige Produkt der Wasserstoff-Mobilität auf Industrieniveau“, sagt Niedersachsens Wirtschafts- und Verkehrsminister Dr. Bernd Althusmann.
„Das Bundesverkehrsministerium unterstützt sehr gerne den Leuchtturm der modernen Mobilität: den Wasserstoffzug in Bremervörde. Denn dieses Projekt ist ein Aushängeschild für die Mobilität der Zukunft“, sagt Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur. „Wasserstoff ist eine echte emissionsarme und effiziente Alternative zum Diesel. Insbesondere auf Nebenstrecken, an denen Oberleitungen unwirtschaftlich oder noch nicht vorhanden sind, können diese Züge sauber und umweltfreundlich unterwegs sein. Wir wünschen uns mehr solcher Anwendungen.“
Quelle/Foto: Alstom