Neuordnung der Eisenbahner-Ausbildung
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Branchenverband für derzeit 639 Unternehmen des öffentlichen Personen- und des Schienengüterverkehrs, begrüßt den auf seine Initiative und unter seiner Mitarbeit erzielten Abschluss der Arbeiten bei der Neuordnung der dualen Berufsausbildung im Eisenbahnbereich.
„Der Branchenverband hat mit seinen Partnern in nur zwölf Monaten erfolgreich bewiesen, dass die Branche den Wandel aktiv begleitet und innovative, zukunftsgerichtete Berufsformate in kürzester Zeit weiterentwickeln kann. Die neugeschaffenen Ausbildungsberufe bei der Eisenbahn bieten Nachwuchskräften abwechslungsreiche Jobperspektiven in der klimafreundlichen Mobilität. Mit der reformierten Berufsausbildung, die zum August 2022 beginnt, können die Auszubildenden ihr Berufsleben mit den Schwerpunkten Lokführer und Transport oder in der Zugverkehrssteuerung starten“, so VDV-Vizepräsident Joachim Berends.
Neben der inhaltlichen Neuausrichtung werden künftig die Digitalisierung und der Einsatz neuer Techniken von größerer Bedeutung sein. Für die Neuordnung wurde die Prüfung durch die Ministerien heute beendet. Der formale Abschluss des Verfahrens wird mit dem Erlass der Verordnung Anfang 2022 erwartet.
Mit der Neuordnung Zahl der Auszubildenden steigern
„Ziel ist es, mit dieser Neuordnung die aktuelle Zahl von 1.557 Auszubildenden
branchenweit zu steigern, um dem drängenden Personalbedarf bei den
Eisenbahnverkehrs- und -infrastrukturunternehmen erfolgreich zu begegnen. Denn
diese Zahl ist nicht ausreichend, gerade mit Blick auf die Zielstellungen, wie
sie im Koalitionsvertrag auf Bundesebene für die Schiene formuliert sind“, so
Berends. „Die Branche steht hier in der Verantwortung.“ Zu Beginn der
dreijährigen Ausbildung erlernen die Auszubildenden zunächst
berufsübergreifende Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten, die allgemein für
die Tätigkeit im Eisenbahnbereich benötigt werden. Im Anschluss erfolgt die
Spezialisierung.
Spezialisierungen für die Lok oder im Stellwerk
„Wir fahren da jetzt zweigleisig: Die Tätigkeitsprofile für Triebfahrzeugführer
und im Bereich Fahrweg haben sich auseinanderentwickelt und lassen sich nicht
mehr in einem einzigen Ausbildungsberuf darstellen. Mit zwei gesonderten
Ausbildungen können die Kenntnisse und Fertigkeiten – etwa bei digitalen
Simulationen – künftig zielgerichteter auf die Lernenden und deren
Arbeitsgebiete abgestimmt werden“, so der VDV-Vizepräsident. Als Eisenbahner im
Betriebsdienst Lokführer und Transport (m, w, d) steuern sie künftig
Triebfahrzeuge für den Personen-, Güter- und Rangierverkehr. Während ihrer
Ausbildung sind sie bereits mitverantwortlich dafür, ob alle Geräte und
Instrumente des Zuges reibungslos funktionieren. Zum Einsatz kommen hierbei die
neuesten IT-gestützten Techniken in den Fahrzeugen. Die duale Ausbildung als
Eisenbahner (m, w, d) in der Zugverkehrssteuerung sorgt für das Rüstzeug für
die künftigen sicheren Weichensteller.
Berufsausbildung gegenüber Studium aufwerten
Vom ersten Tag an erlernen die Auszubildenden, wie Gleisanlagen aufgebaut und Bahnübergangssicherungsanlagen bedient werden, wie Züge gebildet werden und welche Voraussetzungen für die Betriebssicherheit vorliegen müssen. Aufgrund der hohen Komplexität im Schienennetz gelangt die modernste Informationstechnologie zum Einsatz. Der Personalbedarf bei den Eisenbahnen ist auch in der Pandemie unverändert hoch. In der aktuellen branchenweiten VDV-Personalumfrage gaben 62 Prozent der teilnehmenden Eisenbahnen an, dass ihr Personalbedarf im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr zugenommen hat, bei 38 Prozent blieb er unverändert; abnehmenden Personalbedarf verzeichnete keine Bahn. „Die Perspektiven der angehenden Eisenbahnerinnen und Eisenbahner sind angesichts des Personalbedarfs glänzend. Auch wenn die Verdienstmöglichkeiten im Branchenvergleich überdurchschnittlich sind, müssen wir diese Ausbildungen stärker wertschätzen. Sie sind entscheidend für unseren Erfolg als Branche“, so Berends abschließend.
Quelle: VDV; Foto: Deutsche Bahn AG/Dominic Dupont