Nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts, dass die Zulässigkeit von Dieselfahrverboten bestätigt hat, zweifelt der Fahrgastverband PRO BAHN an der alleinigen Wirkung solcher Maßnahmen und fordert, dass der öffentliche Verkehr massiv ausgebaut und attraktiver gemacht wird, um solche verzweifelten Maßnahmen in Zukunft vermeiden zu können.

Nach dem heutigen Urteil ist zu erwarten, dass in der nächsten Zeit die ersten Verbote greifen werden. Für viele Diesel-PKW wäre dann an der Stadtgrenze Schluss. Der Fahrgastverband bezweifelt, dass alleine diese Maßnahme ausreicht. Stattdessen müssten mehr Fahrgäste aus dem Auto in den öffentlichen Verkehr geholt werden.

Dazu muss dieser attraktiver werden. „Kostenlos alleine hilft da nicht viel,“ ist für Lukas Iffländer, stellvertretender Vorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN, klar. „Stattdessen brauchen wir viel mehr Kapazitäten, bessere Abstimmung zwischen den unterschiedlichen Verkehrsträgern und -unternehmen und eine Ausweitung des Angebots. Gerade Ein- und Auspendler zwischen ländlichen Regionen und den Städten haben als Alternative zum Auto nur noch einen Busverkehr, der gerade zum Schülertransport reicht, nicht aber als Mobilitätslösung.“

Für diese Angebots- und Kapazitätsausweitungen ist es notwendig, dass die Infrastruktur ausgebaut wird. Daher fordern die Fahrgastvertreter, dass das Niveau des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes noch über das im Koalitionsvertrag geplante Niveau erhöht wird, um U-, S-, Straßen- und Stadtbahnnetze sowie Busangebote ausweiten zu können. Auch muss es ein klares Bekenntnis der zukünftigen Bundesregierung geben, den Bundesverkehrswegeplan 2030 wirklich auch bis dahin umzusetzen und nicht zig Projekte als sogenannte „Schleppe“ erst nach diesem Horizont anzugehen.

„Wenn man diese Maßnahmen umsetzt, kann man auf viele Fahrverbote verzichten und mehr Fahrgäste im öffentlichen Verkehr führen zu weniger Stau,“ ist Iffländer optimistisch. „So hätte die Bundesregierung mal die seltene Chance gleichzeitig etwas für Autofahrer und Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs zu tun.“