Rolls-Royce: Power Systems erholt sich
Der Rolls-Royce-Geschäftsbereich Power Systems hat die Umsatz- und Ergebniserwartungen in der ersten Hälfte des Jahres 2021 erfüllt. „Wir liegen mit unserem wirtschaftlichen Ergebnis im Rahmen unserer Erwartungen“, sagt Louise Öfverström, CFO Rolls-Royce Power Systems. Mit 1,18 Mrd. £ (1,36 Mrd. EUR*) befindet sich der bereinigte Umsatz in etwa auf Vorjahresniveau (1. Halbjahr 2020: 1,21 Mrd. £, 1,366 Mrd. EUR), der bereinigte Gewinn stieg um 8 Millionen £ (9,3 Mio. EUR) auf 41 Millionen £ (47 Mio. EUR). Die bereinigte Umsatzrendite liegt bei 3,5 Prozent (Vorjahreszeitraum: 2,7 Prozent) und ist Ausdruck der aktuellen wirtschaftlichen Erholung. Der um 19 Prozent gestiegene Auftragseingang im ersten Halbjahr verspricht eine weitere positive Entwicklung.
Erholung in allen Märkten
„Wir haben in der Covid-19-Pandemie schnell und entschieden
gehandelt, unsere Mitarbeiter bestmöglich vor Ansteckung geschützt und unser
Geschäft trotz widriger Rahmenbedingungen erfolgreich fortgeführt. Auch die
Transformation zum Lösungsanbieter haben wir konsequent vorangetrieben, um
gestärkt aus der Krise hervorzugehen“, sagt Andreas Schell, CEO von Rolls-Royce
Power Systems. In allen Endmärkten profitiert Power Systems von der Erholung
der Weltwirtschaft. „Dass die 13 Marktsegmente, in denen wir tätig sind,
unterschiedlich stark und schnell reagieren, erweist sich erneut als ein
stabilisierender Faktor in unserem Geschäftsmodell“, ergänzt Louise Öfverström.
Service-Umsatz steigt
Der wirtschaftliche Aufschwung in der abklingenden
Covid-19-Pandemie treibt bereits den Service-Umsatz an. Er stieg in den ersten
sechs Monaten des Jahres 2021 um 13 Prozent, weil die Kunden ihre mtu-Produkte
wieder verstärkt einsetzen können und folglich mehr Serviceaufträge erteilen.
Kundennachfrage wächst
Steigende Investitionsbereitschaft spürt Rolls-Royce Power Systems
beim Neugeschäft mit mtu-Produkten und Lösungen. Der schon frühzeitig
wiedererstarkte chinesische Markt trug wieder signifikant zu Umsatz und Ertrag
bei. Der Markt für Luxusyachten boomt, die Investitionen der Behördenkunden
ziehen an, Industriekunden platzieren verstärkt Aufträge. Die kommerzielle Schifffahrt
braucht offenbar noch etwas Zeit, da die pandemiebedingten Reisebeschränkungen das
Transportgeschäft noch hemmen. Umsatzstärkstes Segment mit 32 Prozent Anteil am
Power-Systems-Umsatz ist erneut das Geschäft mit Lösungen zur dezentralen
Stromversorgung, vor allem mit Notstromanlagen für sensible Anlagen wie
Rechenzentren oder Krankenhäuser.
„Wir sehen am Auftragseingang: Das Geschäft kehrt auf ein normaleres Niveau zurück“, sagt Öfverström. Der Auftragseingang stieg im Vergleichszeitraum um 19 Prozent auf 1,4 Mrd. £ (1,6 Mrd. EUR) (H1 2020: 1,2 Mrd. £, 1,5 Mrd. EUR). „Das wird sich positiv auf die Ergebnisse des zweiten Halbjahres auswirken, das bei Power Systems grundsätzlich stärker ist als die erste Jahreshälfte“, betont die Finanzvorständin. Den größten Auftragseingang verbuchten das Segment Power Generation sowie das Marine- und Behördengeschäft, das vor allem bei mtu- Antriebssystemen für Yachten zulegte.
Klimaschutz treibt Transformation
Insbesondere Kunden für dezentrale Energieanlagen signalisieren
Bedarf an klimaschonenderen Lösungen, die in naher Zukunft wesentliche
Umsatzanteile erwirtschaften werden. Diese werden seit einer umfangreichen
Neuorganisation im Frühjahr 2021 in der neu gegründeten Geschäftseinheit
Sustainable Power Solutions entwickelt. „Sustainable Power Solutions befindet sich
im Vergleich zu unseren etablierten Geschäften noch im Aufbau. Dabei stellen
wir ein erfreulich großes und beeindruckendes Interesse unserer Kunden an
solchen Lösungen fest, auch hier verbunden mit einem zunehmenden
Auftragseingang“, erklärt Andreas Schell.
Schon heute klimaschonende Produkte im Portfolio
Klimaschonende Produkte hat der Rolls-Royce-Geschäftsbereich schon
seit einiger Zeit im Portfolio: So ging das erste in Serie gebaute mtu
Bahn-Hybrid-PowerPack im Juli 2021 auf einer Bahnlinie im Vereinigten
Königreich in Betrieb, und Aufträge für klimaschonende Batteriespeichersysteme
kommen aus der ganzen Welt. Power Systems hatte erst im Juli seine ambitionierten
Ziele auf dem Weg zur Klimaneutralität vorgestellt: Bis 2030 sollen im
Vergleich zum Jahr 2019 die verkauften Produkte über neue Technologien 35
Prozent Treibhausgas-Emissionen reduzieren, basierend auf wissenschaftlich
anerkannten Standards. Die vollständige Klimaneutralität soll im Einklang mit
der Gesamtstrategie von Rolls-Royce bis zum Jahr 2050 erreicht werden. Möglich
machen sollen dies Energielösungen auf Basis von Brennstoffzellen mit
nachhaltig hergestelltem Wasserstoff und für nachhaltige Kraftstoffe
zertifizierte Motoren. „Mit ‚Net Zero at Power Systems tun wir nicht nur aktiv
etwas für den Klimaschutz. Wir haben unsere Strategie, gemäß der Nachfrage
unserer Kunden, auf umweltfreundliche Lösungen für Energie und Antrieb
ausgerichtet. Diese sehen wir bereits in den kommenden Jahren ausdrücklich als
Wachstumschance“, sagt Andreas Schell.
Im Jahr 2022 wieder auf dem Niveau von 2019
Für das zweite Halbjahr 2021 erwartet Rolls-Royce Power Systems
dank des gestiegenen Auftragseingangs eine weitere Erholung des Geschäfts. Die
Auftragslage für Neuware erholt sich etwas langsamer als erwartet, dennoch geht
Louise Öfverström davon aus, dass der Geschäftsbereich Power Systems im Jahr
2022 die Zahlen des Vor-Pandemiejahres 2019 erreichen wird. Auch das tägliche
Arbeitsleben bewegt sich zunehmend in Richtung Normalität: Die Mitarbeiter
kehren unter strengen Regeln und in Schichten aufgeteilt in die Büros zurück. „Wir
betrachten die Pandemie noch nicht als überwunden, kümmern uns weiter um die Gesundheit
unserer Mitarbeiter und betrachten aufmerksam, wie sich Pandemie und Geschäft entwickeln“,
erklärt Andreas Schell.