SBB plant größte Modernisierung in der Geschichte des Fernverkehrs
Von einem komplett neuen Innendesign über besseren Mobilfunkempfang bis zum zeitgemäßen Kundeninformationssystem: Mit einer Investitionssumme von über 378 Millionen Euro plant die SBB die größte Fahrzeug-Modernisierung in der Geschichte des Fernverkehrs. Die 44 Intercity-Neigezüge (ICN) haben mittlerweile im Schnitt knapp sechs Millionen Kilometer auf dem Tacho und sind in der Mitte ihres Lebenszyklus angelangt. Nun werden sie für weitere rund 20 Betriebsjahre fit gemacht.
Dies verbessert den Komfort für die Reisenden: Vorgesehen sind insbesondere zahlreiche Erneuerungen im Fahrgastraum: Dazu zählen ein überarbeitetes Lichtkonzept, Neupolsterung und -bezug der Sitze, neue Teppiche und Seitenwandtische mit integrierten Steckdosen, die Aufwertung des Restaurants sowie die Neugestaltung der Familienzone. In der Businesszone werden die bestehenden Tische durch neue ersetzt. Zahlreiche Elemente übernimmt die SBB von der IC2000-Flotte, die seit einigen Monaten erneuert wird.
Dank dem Einbau laserperforierter Scheiben verbessert sich der Mobilfunkempfang in den ICN. Die Sitzplatz-Reservationen werden künftig elektronisch angezeigt und das Kundeninformationssystem wird erneuert. Die SBB passt die Fahrzeuge wo nötig und möglich den Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetzes an.
Die Modernisierungsarbeiten im SBB Werk Yverdon-les-Bains dauern voraussichtlich von 2021 bis 2029. Rund 110 Mitarbeitende stehen dafür im Einsatz. Um die Arbeiten optimal auszuführen, muss die SBB die Fahrzeuge bis auf den Wagenkasten aushöhlen und wieder zusammenbauen werden. Geplant ist, gegen Ende 2022 den ersten Prototypen fertigzustellen.
Die 44 Intercity-Neigezüge wurden zwischen 1999 und 2005 beschafft und haben nun die Hälfte ihrer Lebensdauer erreicht. Sie sind heute vorwiegend auf den Strecken Genève-Aéroport–Biel/Bienne–Basel/ St. Gallen und auf der Nord-Süd-Achse im Einsatz. Mit der Einführung der neuen Giruno-Züge am Gotthard setzt die SBB die ICN für die Durchbindung der Jurasüdfusslinien in die Ostschweiz ein. Die schrittweise Ausrangierung der ICN ist dann von 2036 bis 2043 vorgesehen.
Quelle: SBB; Foto: SBB CFF FFS