In einer Pressemeldung der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) heißt es unter anderem:

„Es sind die schweren Zugunglücke an Bahnübergängen, über die gesprochen wird, wie der Zusammenprall eines Lkws mit der Regionalbahn in Buseck bei Gießen Ende Mai. 17 Menschen sind dabei verletzt worden, der Lokomotivführer lebensgefährlich. Tatsächlich passiert im Durchschnitt alle zwei bis drei Tage ein Unfall an einem der rund 18 700 Bahnübergänge der Deutschen Bahn und an den Kreuzungen von anderen Bahnen, die sich bundesweit auf knapp 50 000 summieren …

Das Problem dabei: Fast 95 Prozent aller Unfälle an Bahnübergängen sind auf ein Fehlverhalten der Straßenverkehrsteilnehmer zurückzuführen. Neben Unkenntnis und Unaufmerksamkeit scheinen sich viel zu viele bewusst über die Vorschriften hinwegzusetzen. ‚Das Rotlicht am Bahnübergang wird einfach ignoriert. Selbst an bereits geschlossenen Halbschranken huscht so mancher noch vorbei‘, so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky. Zwar kann das Missachten der Schranke mit einem Bußgeld bis zu 700 Euro und einem dreimonatigen Fahrverbot geahndet werden. Viel schlimmer ist jedoch: ‚Die Verkehrsteilnehmer bringen dabei sich selbst und auch andere in Lebensgefahr. Besonders gefährdet sind dabei unsere Lokomotivführer‘, so Weselsky. ‚Neben den körperlichen Verletzungen, wird insbesondere die Psyche in Mitleidenschaft gezogen.‘ Anders als Fahrzeuge auf der Straße können Züge Hindernissen nicht ausweichen. Und ein Zug, der mit 160 Stundenkilometern fährt, benötigt bei einer Schnellbremsung, je nachdem ob es sich um einen Personen- oder Güterzug handelt, mehrere Hundert Meter bis fast einem Kilometer, bis er zum Stillstand gekommen ist. Weselsky: ‚Der Lokomotivführer sieht somit das Unglück und kann es nicht verhindern.‘

 

 

Zwar gibt es noch Verbesserungspotenzial bei der Sicherung an Bahnübergängen. So testet die Deutsche Bahn beispielsweise gerade die Anzeige von Bahnübergängen in Navigationssystemen, einen benutzergesteuerten Bahnübergang und Nachwarnsysteme für Bahnübergänge beim Defekt von technischen Sicherungen. Im Straßenverkehr werden die Autofahrer an nicht-technisch gesicherten Bahnübergängen schon vereinzelt mit einem Blitzlicht animiert, nach links und rechts zu schauen, um so einen herannahenden Zug rechtzeitig wahrzunehmen. Auch die Aufklärung kann noch verbessert werden …”

Foto: DB/Michael Neuhaus