Die Maßnahmen zur Verlagerung des alpenquerenden Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene wirken in der Schweiz: Die Zahl der Lastwagen- und Sattelschlepper-Fahrten durch die Alpen ging von Juli 2015 bis Juni 2017 um weitere 5,6 Prozent zurück, während der Schienengüterverkehr um 18,8 Prozent wuchs. Er erreichte per Ende 2016 einen Marktanteil von 71 Prozent. Das geht aus dem neuen Verlagerungsbericht hervor, den der Schweizer Bundesrat in seiner Sitzung vom 1. Dezember 2017 verabschiedet hat.

In der für den neuen Verlagerungsbericht relevanten Zeitspanne sank die Zahl der alpenquerenden Lastwagen- und Sattelschlepper-Fahrten auf 975.000 Fahrten pro Jahr. Derweil legte der Schienengüterverkehr durch die Alpen weiter stark zu und erreichte 2016 mit 71 Prozent einen neuen Spitzenwert beim Marktanteil gegenüber der Straße. Damit ist die Schweiz im Vergleich zu ihren Nachbarländern weiterhin führend. Die Neue Eisenbahn-Alpentransversalen (NEAT), die Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe und die Bahnreform haben die Wettbewerbsfähigkeit des Schienengüterverkehrs verbessert. Wie bereits im letzten Verlagerungsbericht dargelegt, wird es indes nicht möglich sein, das Verlagerungsziel von jährlich noch 650.000 alpenquerenden Fahrten bis Ende 2018 zu erreichen. Der Bundesrat schlägt vor, es beizubehalten und die Erkenntnisse abzuwarten, die sich aus den vollen Kapazitäts- und Produktivitätssteigerungen durch die NEAT, den Ausbau ihrer Zulaufstrecken und die Fertigstellung des 4-Meter-Korridors ergeben.

Im zweiten Halbjahr 2017 erschwert die Totalsperre für den Ausbau der Luino-Strecke im Rahmen des 4-Meter-Korridors die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene vorübergehend. Im Verlagerungsbericht nimmt der Bundesrat eine erste Analyse zum rund siebenwöchigen Unterbrechnung der Rheintalstrecke im August und September 2017 vor. Der alpenquerende Schienengüterverkehr hielt sich während dieser Zeit besser als zuerst befürchtet und konnte rund zwei Drittel seines normalen Volumens abwickeln. Die Straße verzeichnete pro Woche maximal 1000 zusätzliche Fahrten von Sattelschleppern und Lastwagen durch die Schweizer Alpen und übernahm damit nur einen kleinen Teil der auf der Schiene ausgefallenen Transporte. Der größte Teil der ausgefallenen Schienentransporte wurde durch die Industrieunternehmen über die Bewirtschaftung der Lager aufgefangen.

Grafik: Bundesamt für Verkehr der Schweiz (BAV)