Stadler erweitert mit der vollständigen Übernahme der VIPCO GmbH aus Mannheim sein Portfolio um eine neue Engineering-Tochter mit rund 50 Mitarbeitenden in Deutschland. Schwerpunkt der neuen Stadler Mannheim GmbH ist die Entwicklung von Soft- und Hardwarekomponenten für die Fahrzeugsteuerung und den Retrofit-Bereich.

Stadler setzt weiterhin auf die konsequente Entwicklung firmeneigener Kompetenzen im Bereich Fahrzeugsteuerung und Digitalisierung von Schienenfahrzeugen. Die neue Stadler Mannheim GmbH mit Standorten in Mannheim, Kassel und Halle bringt ausgewiesene und langjährige Expertise im Bereich modernster Soft- und Hardwarekomponenten für die Schienenfahrzeugbranche mit in das Unternehmen. Seit mehr als 20 Jahren gehört das Team aus rund 50 Ingenieurinnen und Ingenieuren zu den Pionieren und Taktgebern für neue Applikationen und Technologien, die überall dort zum Einsatz kommen, wo Elektronik extremen Umweltbedingungen ausgesetzt ist.

GUARDIA erhält erstmals Zulassung

In Polen zeigen sich auch schon der die ersten Früchte der Digitalisierungskampagne: GUARDIA, das ETCS-Zugsicherungssystem des Stadler-Joint-Ventures AngelStar hat die Zulassung nach den Anforderungen der ETCS-Version 3.4.0 erhalten. ETCS steht für European Train Control System und beschreibt den europäischen Standard der Zugbeeinflussung mit dem Ziel einer Harmonisierung auf sämtlichen europäischen Strecken. GUARDIA ist ein ETCS-System auf dem neuesten Stand der Technik, das von AngelStar, einem Joint-Venture von Mermec und Stadler, entwickelt wurde.

In Polen kommt das System in den fünfteiligen Triebzügen des Typs FLIRT des regionalen Bahnbetreibers Koleje Mazowieckie (KM) zum Einsatz. Die Zulassung erfolgte nach den Vorgaben der «Verordnung Interoperabilität der Teilsysteme ‹Zugsteuerung, Zugsicherung und Signalgebung› des Eisenbahnsystems in der Europäischen Union» (2016/919).

Die FLIRT verfügen über eine GUARDIA-Version gemäss der ETCS-Version 3.4.0 und gemäss der ETCS-Levels 1, 2 und National Train Control (NTC). Damit kann ein Zug auch länderspezifische Sicherungssysteme wie das polnische SHP nutzen. Der Wechsel zwischen den Systemen erfolgt dynamisch während der Fahrt und erfordert keinen Zwischenhalt.

Stadler war 2016 in das Signalling-Geschäft eingetreten, um nicht mehr von direkten Mitbewerbern abhängig zu sein. Heute kann Stadler diesen wichtigen Bestandteil moderner Zugtechnologie selbst anbieten. Zu diesem Zweck hat Stadler am Standort Wallisellen einen eigenen Engineering-Standort aufgebaut, der seit Anfang 2020 ein eigenständiges Unternehmen innerhalb der Stadler-Gruppe ist.

Quelle, Foto: Stadler Rail