Städtebahn Sachsen stellt vorübergehend Betrieb ein
Bild: Städtebahn Sachsen
In der Nachtpause vom 24. auf den 25. Juli 2019 hat die Städtebahn Sachsen (SBS) ihren gesamten operativen Betrieb eingestellt. Das Unternehmen befährt im Auftrag des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO) die Eisenbahnstrecken zwischen Dresden, Kamenz und Königsbrück, durch das Müglitztal nach Altenberg sowie zwischen Pirna und Sebnitz.
Es handelt sich um die Linien
• RB 33
Dresden – Neustadt – Königsbrück
• RB 34 Dresden Hbf – Kamenz
• RB 71 Pirna – Neustadt/Sa. – Sebnitz
• RB 72 Heidenau–Altenberg
• RE 19 Dresden Hbf – Heidenau – Altenberg (Wintersport Express)
Die Städtebahn führt einen schlechten Pflegezustand der von der DB Netz AG zur Verfügung gestellten Strecken an, insbesondere was die dortige Vegetation betrifft – obwohl seitens der Städtebahn jährlich Millionenbeträge für die Nutzung der Trassen bezahlt werden. Massive Vegetationsschäden hätten in den vergangenen Jahren häufig zu Zugkollisionen und Schäden im Millionenbereich geführt, die sowohl für das Anlagevermögen als auch für die Fahrgäste eine nicht unerhebliche Gefährdung darstellten.
“Es sind dem Unternehmen seit 2014 hierdurch Schäden in einem siebenstelligen Euro-Bereich entstanden, die in langwierigen und teuren Gerichtsprozessen verfolgt werden müssen und insoweit die Liquidität der Städtebahn Sachsen GmbH als mittelständisches Eisenbahnunternehmen massiv belastet haben”, heißt es in der Mitteilung.
In der Folge dessen gab es Diskussionsthemen zwischen verschiedenen Stakeholdern die nunmehr überraschend Ende der vergangenen Woche in einer rechtlichen Auseinandersetzung gemündet haben. Die Städtebahn spricht von “nachhaltigen Indizien, dass verschiedene Interessensgruppen Absprachen getroffen haben. Die entsprechenden Sachverhalte werden aktuell ermittelt, dokumentiert und aufgearbeitet.”
Bis zur Klärung der offenen Rechtsfragen werden daher die Fahrzeuge durch Abstellen innerhalb der Bahnhöfe gesichert, um keine Gefährdung für den übrigen Schienenverkehr darzustellen. Die Fahrzeuge gehören alle der Alpha Trains Europa GmbH; Alpha Trains kann jedoch als Eigentümer den Betrieb nicht übernehmen, da sie keine Zulassung als EVU haben.
Ob und wann der Verkehrsbetrieb durch die Städtebahn Sachsen wieder aufgenommen wird, steht derzeit noch nicht fest.
Der VVO hat in einer Pressemeldung kein Verständnis für die Betriebseinstellung gezeigt und erwartet, dass die Städtebahn Sachsen den Verkehr wieder aufnimmt und die Verpflichtungen des Verkehrsvertrages erfüllt.
Derzeit organisiert der VVO gemeinsam mit den regionalen Busunternehmen für die Fahrgäste mit Hochdruck ein Ersatzkonzept. Für den VVO steht eine schnelle Lösung im Interesse der Fahrgäste sowie der Mitarbeiter im Mittelpunkt, um schnellstmöglich wieder ein zuverlässiges Angebot auf den von der Städtebahn betriebenen Linien anbieten und damit auch den betroffenen Mitarbeitern eine Perspektive aufzeigen zu können.
Quelle: Städtebahn Sachsen, Verkehrsverbund Oberelbe