Startschuss für die erste Wasserstofftankstelle für Passagierzüge in Hessen
Wenn ein Staatssekretär des hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen beim Bau einer Tankstelle persönlich Hand anlegt, dann muss es sich um ein Projekt der besonderen Art handeln. Tatsächlich ist die Tankstelle, die in den nächsten Monaten im Industriepark Höchst entstehen wird, alles andere als gewöhnlich: Es handelt sich um die erste Wasserstoff-Tankstelle für Passagierzüge in Hessen, an der ab Dezember 2022 die weltweit größte Brennstoffzellenzug-Flotte im Personenverkehr mit Wasserstoff versorgt werden soll. Den Startschuss für dieses Projekt hat Staatssekretär Jens Deutschendorf am Montag, 26. Oktober, gemeinsam mit RMV-Geschäftsführer Prof. Knut Ringat, Dr. Jörg Nikutta, Geschäftsführer Alstom Deutschland und Österreich sowie Dr. Joachim Kreysing, Geschäftsführer der Industriepark-Betreibergesellschaft Infraserv Höchst gegeben. Alstom liefert die Brennstoffzellenzüge, die der RMV einsetzen wird, die Industriepark-Betreibergesellschaft Infraserv Höchst errichtet und betreibt die Tankstelle.
Hessen als Vorreiter bei umweltfreundlichen Mobilitätskonzepten „Hessen ist Schrittmacher auf dem Weg in eine klima- und umweltfreundliche Mobilität, das zeigt auch das Projekt Taunusnetz“, sagte Staatssekretär Deutschendorf. „2022 werden dort schadstofffreie Brennstoffzellen-Züge die alten Dieselfahrzeuge ablösen – ein Elektrobetrieb ohne Oberleitung, der auch für andere Regionen eine interessante Alternative sein kann. Ich danke dem RMV und dem Industriepark Höchst für ihren Mut, dieses innovative Vorhaben zu realisieren.“
RMV: Weltrekord mit der Brennstoffzellen-Flotte
Für den Rhein-Main-Verkehrsverbund hat das Projekt einen ganz besonderen Stellenwert. „Mit den Brennstoffzellenzügen von Alstom schlagen wir beim RMV ein neues Kapitel emissionsfreier Mobilität auf“, sagte RMV-Geschäftsführer Prof. Knut Ringat bei der Spatenstich-Veranstaltung. „Mit den 27 Fahrzeugen stellen wir einen Weltrekord auf: Nirgendwo sonst gibt es eine so große Brennstoffzellen-Flotte im Personennahverkehr.“ Prof. Ringat lobte die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Schienenfahrzeug-Hersteller Alstom und Infraserv Höchst: „Ich bin hocherfreut, dass wir dieses Mammutprojekt im vorgesehenen Kosten- und Zeitplan stemmen.“ Das Gesamtauftragsvolumen beträgt 500 Millionen Euro.
Alstom-Züge: Emissonsfrei und geräuscharm durch den Taunus
„Mit dem
heutigen Spatenstich läuten wir eine neue Ära im emissionsfreien Bahnverkehr in
der Rhein-Main-Region ein. Wir freuen uns, dass Infraserv Höchst die Betankung
unserer Serienzüge für den RMV übernimmt“, sagte Dr. Jörg Nikutta. Die
Alstom-Brennstoffzellenzüge des Typs „Coradia iLint“, die dank einer Reichweite
von bis zu 1.000 Kilometern einen ganzen Tag lang im Netz des RMV fahren
können, werden die mit Diesel betriebenen Loks auf den Linien (RB 11
Frankfurt-Höchst – Bad Soden), RB12 (Frankfurt-Königstein), RB15 (Frankfurt –
Bad Homburg – Brandoberndorf) und RB16 (Friedrichsdorf – Friedberg) ersetzen.
Der weltweit erste Personenzug, der mit einer Wasserstoff-Brennstoffzelle
betrieben wird, fährt komplett emissionsfrei, ist geräuscharm und gibt nur
Wasserdampf und Kondenswasser ab.
Infraserv Höchst: Engagiert für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie
In Sachen Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie ist Infraserv Höchst, die Betreibergesellschaft des 4,6 Quadratkilometer großen Industrieparks Höchst, schon seit vielen Jahren aktiv. So wurde bereits 2006 am Industriepark die erste Wasserstoff-Tankstelle für Pkw in Betrieb genommen. „Wir sind sehr stolz darauf, dass Infraserv Höchst und der Industriepark Höchst bei der Weiterentwicklung dieser Zukunftstechnologie einen Beitrag leisten können“, sagte Dr. Joachim Kreysing, Geschäftsführer von Infraserv Höchst. Die Chemie ist traditionell eine der Industriebranchen in Deutschland, die innovative Technologien hervorbringt. „Auch die drängenden Fragen zur Energieversorgung und den Mobilitätskonzepten der Zukunft werden nur mit der Chemieindustrie beantwortet werden können“, sagte Dr. Kreysing.
Quelle: Alstom; Foto: Infraserv Höchst