Tödlicher Frontalzusammenstoß in Sachsen-Anhalt
Hordorf/Pirna/Bonn (fbt). – In Sachsen-Anhalt hat sich am späten Abend des 29. Januars ein schweres Eisenbahnunglück ereignet. Ein Triebwagen des Harz-Elbe-Express (HEX) und ein Güterzug der Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter (VPS) stießen auf eingleisiger Strecke frontal zusammen, dabei starben zehn Menschen. Unter den Todesopfern sind laut Veolia auch der Triebfahrzeugführer und die Zugbegleiterin des HEX. Nach Angaben der Bundespolizei wurden 23 Menschen verletzt. An Bord des Triebwagens hätten sich rund 50 Reisende befunden. Die Salzgitter AG, zu der die VPS gehört, reagierte in einer knappen Meldung mit Bestürzung, wollte den Untersuchungen der Behörden aber „nicht vorgreifen“. Veolia-Sprecher Jörg Puchmüller zufolge ist auf der Unfallstrecke ein Ersatzverkehr eingerichtet.
Karin Meyer, zweite Sprecherin der zuständigen Bundespolizeidirektion, sagte am 31. Januar morgens dem Privatbahn-Magazin, die Züge seien beschlagnahmt worden, derzeit liefen Vorermittlungen. Die Unfallstelle sei „zu 90 Prozent beräumt“. Ihren Angaben zufolge war die Bundespolizei relativ schnell am Unfallort, weil ein Zug der mobilen Kontroll- und Überwachungseinheit, der sich mit Fahrkartenautomaten-Aufbrüchen befasste, in der Nähe war. Das Eisenbahn-Bundesamt hatte am 31. Januar noch keine gesicherten Erkenntnisse über den Hergang. Sprecher Moritz Huckebrink sagte auf Anfrage, die Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle des Bundes (EUB) sei mit dem Unglück befasst.
Am 31. Januar teilten Polizei und Staatsanwalt nachmittags mit, gegen den 41-jährigen Lokführer des Güterzugs sei ein Ermittlungsverfahren wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung, der fahrlässigen Körperverletzung und der Gefährdung des Bahnverkehrs eingeleitet worden. Der Anfangsverdacht stütze sich auf eine Zeugenaussage und stelle darauf ab, „dass der Lokführer möglicherweise ein Haltesignal überfahren haben könnte“. Wie es weiter hieß, seien 13 Verletzte inzwischen wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden, zehn blieben in den Krankenhäusern, davon seien zwei schwerstverletzt.