Die Lokführer in Deutschland haben für Montag erste Warnstreiks angekündigt. In dem Tarifkonflikt fordert die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) einen Branchentarifvertrag für alle Lokführer im Nah-, Fern- und Güterverkehr, unabhängig davon, für welches Unternehmen sie arbeiten. „Wir wollen einen Flächentarifvertrag für alle Lokführer, und dafür sind wir auch bereit zu streiken, wenn die Arbeitgeber uns das verweigern“, sagt der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky. Nur ein solcher Vertrag könne Lohndumping und schlechtere Arbeitsbedingungen verhindern. Kurz vor den angekündigten Bahnstreiks rechnet Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer mit wenig Sympathie für den Arbeitskampf der Lokführer-Gewerkschaft GDL. Man solle überlegen, wie das Publikum gerade nach den Winterproblemen der Deutschen Bahn seine Gunst verteilen werde, warnt der CSU-Politiker. „Es wäre wohl mit wenig Verständnis in der Öffentlichkeit für Streiks zu rechnen.” Auch die sechs großen Unternehmen im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) – Abellio, Arriva, BeNEX, Hessische Landesbahn, Keolis und Veolia Verkehr – weisen das Ultimatum der GDL, bis Ende der Woche ein neues Angebot vorzulegen, entschieden zurück und fordern die Gewerkschaft auf, ihrer tarifpolitischen Verantwortung gerecht zu werden und im Interesse der Beschäftigten und Fahrgäste an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Die sechs großen Privatbahnen betonen nochmals, dass sie weiter bestrebt sind, einen Branchentarifvertrag für Lokomotivführer auch mit der GDL abzuschließen.