Die Wettbewerbsbahnen zur staatlichen Deutschen Bahn AG sind im 25. Jahr nach der Öffnung des Marktes durch die Bahnreform weiter auf Erfolgskurs. Anlässlich der Vorstellung des 6. „Wettbewerber-Reports Eisenbahnen 2019/20“ in Berlin hob Ludolf Kerkeling, Vorstandsvorsitzender des Netzwerks Europäischer Eisenbahnen (NEE) hervor, dass 2018 erstmals die „bunten Bahnen jenseits der DB mehr als 50 Prozent des deutschen Schienengüterverkehrs gefahren haben – zwei Jahre eher als wir es 2015 prognostiziert hatten.“ Christian Schreyer, Präsident von mofair e.V., wies auf 36 Prozent Marktanteil im Schienenpersonennahverkehr hin, der auf 45 Prozent in den frühen Zwanzigerjahren ansteigen werde. Im Schienenpersonenfernverkehr dagegen ist der Wettbewerb – anders als in einigen Nachbarländern – noch kaum vorangekommen.

Verwirrung stiftet seit dem Beschluss des Klimakabinetts am 20. September die angekündigte Steigerung des Eigenkapitals der Deutschen Bahn AG um jährlich eine Milliarde Euro bis 2030. Diese Maßnahme bringt der Robustheit der Eisenbahninfrastruktur nichts. Dafür gäbe es bessere Werkzeuge, etwa die Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung, die man entsprechend aufstocken könnte oder ein Schienen-Infrastrukturfonds. Vielmehr sehen die Wettbewerbsbahnen die ganz konkrete Gefahr einer Wettbewerbsverzerrung zugunsten der Deutschen Bahn, weil eine zweckgebundene Nutzung des Eigenkapitals allein zugunsten der Infrastruktur nicht möglich ist.

Die Kurzfassung des „Wettbewerber-Report 2019/20“ finden Sie unter

www.netzwerk-bahnen.de/wbr oder

https://mofair.de/positionen/positionen-kategorie/wettbewerber-report/