Finanzierung für Deutschland-Ticket scheint gesichert
Nachdem sich SPD und Grüne nach dem Bruch der Ampel-Koalition bereits frühzeitig für die notwendigen Beschlüsse im Bundeshaushalt zur Finanzierung des Deutschland-Tickets ausgesprochen haben, hat nun auch die Bundestagsfraktion der CDU/CSU Zustimmung signalisiert. Aus Sicht des Branchenverbands VDV ein wichtiges Signal, um das bei vielen Fahrgästen beliebte Angebot auch im nächsten Jahr zu erhalten.
Allerdings weist der VDV darauf hin, dass damit die gemeinsame Arbeit von Politik und Branche zur Verbesserung des Tickets und seiner Rahmenbedingungen erst begonnen hat: „Es ist gut, dass nun auch die Unionsfraktion die Finanzierung des Deutschland-Tickets für das kommende Jahr in den Haushaltsberatungen mit beschließen will. Damit wird das Ticket nicht zum Thema im Bundestagswahlkampf und sowohl die Branche als auch unsere Fahrgäste haben zumindest für 2025 entsprechende Planungssicherheit. Allerdings zeigen die Debatten der letzten Tage auch, dass wir dringend gemeinsam mit Bund und Ländern an einer Lösung arbeiten müssen, damit das Deutschland-Ticket nicht Jahr für Jahr aus finanziellen Gründen wieder infrage gestellt wird. Spätestens die neue Bundesregierung muss sich entscheiden, was mit diesem Angebot langfristig passieren soll. Das ist eine der wichtigsten verkehrspolitischen Fragen in der neuen Legislaturperiode. Die jährliche Hängepartie über die Zukunft des Tickets muss dann enden, Fahrgäste und Branche brauchen Klarheit“, so VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff.
Daten sprechen für sich
Der Branchenverband VDV will weiterhin dazu beitragen, die Entscheidung über die künftige Finanzierung des Deutschland-tickets zu versachlichen. Die aktuellen Zahlen, Daten und Fakten zum Deutschland-Ticket aus der gemeinsam von Bund und Ländern beauftragten Marktforschung zeigen, wo das Ticket im Urteil seiner Nutzerinnen und Nutzer aktuell steht und an welchen Stellen noch Wachstumspotenzial gehoben werden muss. Im Folgenden dazu die wichtigsten Erkenntnisse:
- Aktuell besitzen pro Monat durchschnittlich etwa 13,1 Millionen Bürgerinnen und Bürger ein Deutschland-Ticket. Davon sind aktuell etwa 1,8 Millionen Jobtickets und 1,05 Millionen Semestertickets.
- 75 Prozent der Besitzerinnen und Besitzer des Deutschland-Tickets haben vor, dauerhaft dabei zu bleiben.
- 96 Prozent der Nutzenden sind mit dem Deutschland-Ticket zufrieden, vier von fünf Nutzenden würden es weiterempfehlen.
- 40 Prozent der Nutzenden sind zwischen 14 und 29 Jahre alt, 19,5 Prozent der Nutzenden kommen aus dem ländlichen Raum.
- 27,2 Prozent der Fahrten mit dem Deutschland-Ticket wären ohne das Ticket nicht gemacht worden. 13,9 Prozent davon sind verlagerte Fahrten aus anderen Verkehrsmitteln.
- Acht Prozent der Fahrten mit dem Deutschland-Ticket sind vom Auto auf den ÖPNV verlagert worden.
- Zwei von drei Deutschland-Tickets wurden digital über Websites oder Apps gekauft. Andere Tickets werden über Chip Karten genutzt.
Der VDV weist darauf hin, dass nur eine langfristig gesicherte Finanzierung des Tickets für Verlässlichkeit und Planbarkeit bei den Fahrgästen und in der Branche sorgt. Gerade für die notwendige Gewinnung von Neukundinnen und Neukunden ist dies unerlässich: In den ersten Wochen und Monaten nach Einführung des Deutschland-Tickets konnten rund eine Millionen Menschen als neue Kunden, die vorher nie oder sehr selten Bus und Bahn genutzt haben, gewonnen werden. Seitdem stagniert der Neukundenzuwachs. Dies ist aus wirtschaftlicher Sicht der Branche schwierig, denn nur zusätzliche Fahrgäste bringen auch zusätzliche Einnahmen zur Finanzierung des Gesamtsystems und des Deutschland-Tickets. Die übrigen Nutzerinnen und Nutzer des Tickets waren auch vorher schon ÖPNV-Kunden und sind vor allem deshalb zum Deutschland-Ticket gewechselt, weil sie damit im Vergleich zum vorherigen Abo oder Ticket erheblich weniger bezahlen müssen. Auch Arbeitgeber entscheiden sich nur dann für die Einführung oder Umstellung von Jobtickets, wenn es eine gesicherte, mehrjährige Perspektive für das Deutschland-Ticket gibt.
Angesichts dessen, dass das Deutschland-Ticket inzwischen bei Millionen von Fahrgästen etabliert ist, die Mobilitätskosten für die Bürgerinnen und Bürger maßgeblich senkt und um neue Kunden durch eine dauerhafte Absicherung des Tickets zu gewinnen, empfiehlt der VDV für den kommenden Bundeshaushalt daher folgende Beschlüsse zu fassen:
- Verabschiedung des Gesetzentwurfs zur 10. Änderung des Regionalisierungsgesetzes, mit dem die Überjährigkeit der Mittel für das Deutschland-Ticket von 2023 bis 2025 hergestellt werden soll.
- Darin: Streichung des Enddatums 31. Dezember 2025. Damit wird sichergestellt, dass es das Deutschland-Ticket und die Bundesmittel in Höhe von 1,5 Milliarden Euro pro Jahr über das Jahr 2025 hinaus gibt.
- Und: Streichung der haushaltskonsolidierenden Maßnahme zur Verschiebung der Auszahlung von 350 Millionen Euro an Regionalisierungsmitteln für das Jahr 2025 auf 2026