„Flüsterbremsen“: Laut VPI-Umfrage ist mehr als die Hälfte der privaten Güterwagen bis zum Jahresende leise unterwegs – Europäische Lösung durch Trassenpreisspreizung gefordert
Zum Stichtag 31. Dezember 2016 werden 30.663 private Wagen leise unterwegs sein. Das ergab eine erneute Umfrage bei den Mitgliedsunternehmen des VPI. Malte Lawrenz, Verbands-Vorsitzender, hat die Ergebnisse am 20. Oktober 2016 bei einem Parlamentarischen Frühstück vor zahlreichen Bundestagesabgeordneten präsentiert.
Die aktuellen Umrüstzahlen waren von der hwh Gesellschaft für Transport und Unternehmensberatung im September mittels einer Online-Abfrage bei den VPI Mitgliedsunternehmen erhoben worden.
Bei der Präsentation der Ergebnisse betonte Lawrenz: „Ohne europäische Lösung bleibt es laut.“ Denn den 120.000 leisen Wagen von privaten Haltern und DB Cargo dürften 2020 rund 60.000 mehrheitlich laute ausländische Wagen gegenüberstehen – und mit ihnen in gemischten Zugverbünden durch Deutschland rollen. Die für eine halbierte Lärmemission notwendige Quote von 90 Prozent leiser Waggons im Zugverbund würde so verfehlt. „Wir brauchen einen Plan B, der sticht“, so Lawrenz weiter. Er stellte den Abgeordneten den Vorschlag des VPI vor, die Trassenpreise für laute und leise Züge ab 2020 um 30 Prozent zu spreizen. Ein solcher Weg über Marktmechanismen sei nicht nur wirksam, er kollidiere auch nicht mit europäischen Vorgaben. Neue Vorschriften seien für diesen Ansatz nicht nötig: Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für eine spürbare Trassenpreisspreizung sind mit den geltenden Netznutzungsbedingungen gegeben. „Rechtzeitig angekündigt setzt die Trassenpreisspreizung auch bei ausländischen Güterwagenhaltern die Umrüstung der in Deutschland verkehrenden Flotten in Gang”, begründete Lawrenz den Vorstoß.