Nachhaltige Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene: Im kombinierten Güterverkehr feiert die Direktzugverbindung zwischen dem Kieler Ostseehafen und Norditalien Jubiläum.

Foto: SEEHAFEN KIEL GmbH & Co. KG.

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Am 21. April 2016 startete der tausendste Ganzzug vom Kieler Schwedenkai nach Verona zum Terminal Quadrante Europa. Peter Dannewitz, Leiter Vertrieb der Kombiverkehr KG: „Kiel – Verona leistet einen nachhaltigen Beitrag zur Verkehrsverlagerung auf die Schiene und hat die hohen Erwartungen voll erfüllt. Die Verbindung ist heute fester Bestandteil des umweltfreundlichen Güterverkehrs in unserem europäischen Netzwerk zwischen Ostsee und Italien.“ Die Ganzzugverbindung wurde im Oktober 2012 aufgenommen und über drei Jahre aus dem Marco Polo-Programm der EU unterstützt. In diesem Zeitraum – von November 2012 bis Oktober 2015 – wurde eine Transportleistung von gut 557 Mio. tkm erbracht und bis zum heutigen Tag schon mehr als 20.000 Ladeeinheiten – meist Trailer – auf die Schiene verlagert. Vermarktet wird das Angebot von den Operateuren Kombiverkehr und Cemat sowie der Reederei Stena Line. Traktionspartner sind die DB Cargo, RBH, Lokomotion und RTC.

Zunächst mit zwei Abfahrten je Woche und Richtung gestartet, wurde der Fahrplan im September 2014 auf fünf Züge verdichtet. Mit dieser höheren Transportkapazität und Frequenz wird insbesondere der Nachfrage des gewonnenen Großkunden LKW WALTER, der europaweit führenden Transportorganisation für Komplettladungen, entsprochen. Die Züge erlauben in Kiel direkte Weiterverladungen von und nach Schweden mit attraktiven Transitzeiten der Reederei Stena Line. Christof Weichbrodt, Freight Commercial Manager der Stena Line: „Die Kapazitäten der Züge und Fähren sind genau aufeinander abgestimmt. Spediteure können den gesamten Transport von Göteborg nach Verona zudem mit nur einer Buchung in Auftrag geben.“ Die Zuglängen betragen aktuell 540 m bei einem maximalen Gewicht von 1.420 Tonnen. Je Zug werden bis zu 32 Sattelauflieger befördert. Gianluigi Tacelli, Area Sales Manager für Brennerverkehre der CEMAT S.p.A auf der Achse Deutschland – Italien: „Der Schienengüterverkehr ist eine ökologisch vorteilhafte Transportvariante. Im Vergleich zum lang laufenden Straßengüterverkehr wird der Ausstoß von Klimagasen auf der Schiene deutlich reduziert.“ Je Trailer á 25 Tonnen kann auf der Schienenstrecke Kiel – Verona mehr als eine Tonne CO2 eingespart werden.

Der kombinierte Ladungsverkehr Schiene/Schiff gewinnt im Hinterlandverkehr des Kieler Hafens kontinuierlich an Bedeutung. Nachdem im vergangenen Jahr erstmals mehr als 28.000 Ladeeinheiten auf Waggon verladen wurden, hält die positive Entwicklung auch in 2016 (+2,7 % im I. Quartal) weiter an. Um die wachsende Anzahl der Trailer und Container am Schwedenkai schnell und sicher umschlagen zu können, hat der Kieler Hafen in einen Portalkran investiert, der seit Dezember 2014 im Einsatz ist. Dr. Dirk Claus, Geschäftsführer der SEEHAFEN KIEL GmbH & Co. KG: „Aus dem skandinavischen Raum steigt die Nachfrage im schienengeführten Alpentransit des Güterverkehrs. Die Direktzüge von und nach Verona stellen ein nahezu ideales, zeit- und marktgerechtes Angebot dar.“ Neben den Kundensendungen die per Fähre nach Göteborg weitergeleitet werden, stehen die Züge auch anderen Kunden offen. Ladeeinheiten, die etwa aus Dänemark eintreffen, können ebenfalls verladen werden. Dirk Claus: „Die Ganzzugverbindung Kiel – Verona ist ein großer Erfolg.“ Nun geht es in Kiel darum, den Rangierbahnhof Meimersdorf dahingehend zu ertüchtigen, dass künftig auch Zuglängen von 750 m möglich werden. Damit wird die Attraktivität des kombinierten Ladungsverkehrs weiter steigen.