Das Infrastrukturministerium (bmvit) fördert den Schienengüterverkehr in Österreich jährlich mit 100 Millionen Euro. Das derzeit laufende Förderprogramm muss 2018 erneuert werden. Im Rahmen einer Pressekonferenz am Hafen Wien hat Infrastrukturminister Gerald Klug heute, gemeinsam mit Wolfgang Niessner, Vorstandsvorsitzender der Gebrüder Weiss Holding AG, und Verkehrsexperte Walter Brenner, eine Studie präsentiert, die Möglichkeiten aufzeigt, den Wirkungsgrad der bmvit-Förderungen beim Einzelwagenverkehr zu erhöhen. „Wir haben bei der Verlagerung des Güterverkehrs auf die Bahn ambitionierte Ziele. Wir wollen den Schienenanteil bis 2030 von einem Drittel auf 40 Prozent steigern. Die Förderreform spielt dabei eine entscheidende Rolle. Mit den Änderungen beim Einzelwagenverkehr bringen wir im Jahr 100.000 LKW-Fahrten zusätzlich auf die Schiene“, betont Klug.

 

Klug: "Wir haben bei der Verlagerung des Güterverkehrs auf die Bahn ambitionierte Ziele." (Foto: bmvit / Johannes Zinner).

Klug: "Wir haben bei der Verlagerung des Güterverkehrs auf die Bahn ambitionierte Ziele." (Foto: bmvit / Johannes Zinner).

Viele Unternehmen benötigen nicht die Frachtkapazität eines ganzen Güterzuges und verladen ihre Güter daher auf Einzelwagen, die an Knotenpunkten zu ganzen Zügen zusammengefasst und weitertransportiert werden. Dieser Einzelwagenverkehr macht den größten Teil des Schienengütertransports in Österreich aus. Aus der Studie, die diesen Schwerpunkt aufgreift, geht hervor, dass der Gütertransport im Hauptnetz, also zwischen solchen Knotenpunkten, schon jetzt vielfach günstiger ist als der Transport auf der Straße. Die höchsten Kosten für Unternehmen fallen für den Weg zum ersten Knotenpunkt und danach, für den Weg vom letzten Knotenpunkt zum Ziel an. „Wir wollen, dass unsere Förderungen optimal wirken und bestmöglich auf die Bedürfnisse der Unternehmen abgestimmt sind. Deshalb werden wir zukünftig verstärkt die Teilstrecken vom Unternehmen zu den Knotenpunkten fördern“, so Klug.

„Durch eine stärkere Berücksichtigung der Kostenstruktur von Einzelwagentransporten und Transporten über kurze Distanzen kann – bei gleichem finanziellen Mitteleinsatz – die dreifache Förderwirkung erzielt werden“, erklärt der Studienautor Walter Brenner die Ergebnisse der Studie, die von der Schieneninfrastruktur-Dienstleistungsgesellschaft (SCHIG) durchgeführt wurde. Der Bereich in dem die Kosten für den Schienen-bzw. den Straßentransport eng beieinanderliegen, liegt bei den meisten Transporten zwischen 120 und 300 Kilometern Entfernung. Die Studie empfiehlt daher, genau in diesem Bereich, in dem der Kostenvergleich erst durch Förderungen zu Gunsten der Schiene ausfällt, unterstützend einzugreifen.

Die Notwendigkeit, den Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern, betont auch der Vorstandsvorsitzende der Gebrüder Weiss Holding AG Wolfgang Niessner. „Österreich ist verpflichtet, definierte Umweltziele zu erreichen. Allein in diesem Sinne ist das neue Förderkonzept des Infrastrukturministeriums zu begrüßen. Mehr Transport auf der Schiene bedeutet weniger Emission. Außerdem erweitern wettbewerbsfähige Bahn-Lösungen für Logistiker die Möglichkeiten bei der Auswahl des jeweils geeignetsten Transportmittels.“ Auf diesem Gebiet hat sich die Gebrüder-Weiss-AG bereits einen Namen gemacht. Die Logistikfirma wurde 2008 mit dem Staatspreis Verkehr für das Projekt „Nachhaltige Transportlogistik, Kooperation und Koopetition durch nationale Ganzzugslösung“ ausgezeichnet.