Die Gütertransportleistung auf Europas Schienen erreichte nach der aktuellen Untersuchung „European Rail Freight Transport Market 2019“ der SCI Verkehr GmbH im Jahr 2017 nahezu das Niveau der Vorkrisenjahre. Vor allem die ehemaligen Staatsbahnen in Polen, Italien und Österreich konnten ihre Verkehrsleistung steigern. Eine zentrale Rolle spielte für die Betreiber der kombinierte Verkehr auf der Nord-Süd-Achse. Insbesondere die Visegrád-Länder  und Slowenien verzeichneten ein deutliches Wachstum im Schienengüterverkehr.

Grafik: SCI Verkehr GmbH

Nach der belgischen Lineas, die eine radikale Neuorientierung vollzogen hat, konnten auch die Güterverkehrsbahnen PKP Cargo, Mercitalia und Green Cargo wieder ein Wachstum der Verkehrsleistung in Europa verzeichnen. Insbesondere PKP Cargo kehrte damit zurück in die Gewinnzone, nachdem der Betreiber Umstrukturierungen des Geschäfts vorgenommen hatte. Andere Unternehmen, wie der österreichische Betreiber Rail Cargo Austria, profitierten 2017 von der guten wirtschaftlichen Situation in Europa. Vor allem in den Märkten der Visegrád-Gruppe und in Slowenien wurde neben einem deutlichen Wirtschaftswachstum auch ein signifikanter Anstieg der Verkehrsleistung verzeichnet. Die Verkehrsleistung in Europa stieg 2017 auf 469 Milliarden Tonnenkilometer und es wird erwartet, dass in den folgenden zwei Jahren das Vorkrisenniveau von 474 Milliarden Tonnenkilometern erreicht wird. In Deutschland, dem größten europäischen Schienengüterverkehrsmarkt, wurde die Transportleistung in den Statistiken um +13 Mrd. Tonnenkilometer korrigiert; die zusätzliche Transportleistung verbuchten jedoch die privaten Güterverkehrsunternehmen, welche ihren Marktanteil in Deutschland in den vergangenen drei Jahren stark ausbauten. In Europa wurde der Rückgang des Markanteils der ehemaligen Staatsbahnen erstmalig aufgehalten: Viele dieser Betreiber positionieren sich verstärkt länderübergreifend und wachsen außerhalb ihres Heimatmarktes.

Der kombinierte Verkehr (KV) ist der Haupttreiber im Schienengüterverkehr, insbesondere Hinterland-Transporte der europäischen Häfen wachsen dynamisch. Kohletransporte nehmen dagegen strukturbedingt deutlich ab. Um das Wachstum des Marktes nachhaltig zu sichern und den Anteil der Schiene an der Transportleistung Europas zu erhöhen, sind Investitionen in Infrastruktur, grenzüberschreitende Verkehre, Automatisierung und Digitalisierung dringend notwendig. Die Regierungen verschiedener Länder haben den Handlungsbedarf erkannt und 2017 weitere, notwendige Reformen angestoßen.

Die MultiClient Studie „European Rail Freight Transport Market 2019“ ist ab sofort (in englischer Sprache) bei der SCI Verkehr GmbH (www.sci.de) erhältlich.

Quelle: SCI Verkehr GmbH