Wie lässt sich der Marktanteil des Schienengüterverkehrs erhöhen? Ansätze und Vorschläge hierzu hat Prof. Dr. Uwe Höft (Technische Hochschule Brandenburg und Leiter des Bahn-Media Instituts) am Montag, den 20. Juni 2016 , im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestages vorgestellt.

 

Die vollständige Studie von Prof. Höft kann man weiter unten im Artikel kostenlos zur Ansicht herunterladen.

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Die 100-seitige Studie mit dem Titel „Mehr Güter auf die Schiene! Aber wie?“ hatte die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag in Auftrag gegeben, und am vergangenen Montag zu einem Fachgespräch mit den Abgeordneten Matthias Gastl, Valerie Wilms, Stefan Kühn sowie Vertretern aus der Wissenschaft, der Bahn- und Logistikbranche und Verbänden eingeladen.

Nach der Begrüßung durch Matthias Gastel (MdB Bündnis90/Die Grünen) referierte zunächst Dr. Jürgen Wilder, Vorstandsvorsitzender der DB Cargo AG, über die aktuelle Lage im Schienengüterverkehr im DB-Konzern. Pro Jahr habe man in der Vergangenheit etwa 2 Prozent Marktanteile verloren. Ein „Umdenken“ sei notwendig, auch im eigenen Hause. Mit fünf Ansätzen will die DB Cargo den Verlusten gegensteuern und damit aktuelle sowie künftige Herausforderungen meistern: Neben der Neuausrichtung in Vertrieb und Produktion, der Erhöhung der Personal- und Produktionsproduktivität zählt dazu auch die „Optimierung im Nahbereich“. Wilder betonte dabei: „Wir haben beschlossen, eine begrenzte Anzahl von Güterverkehrsstellen nicht mehr anzufahren …“

Auch im SGV ist es möglich, schware Zahlen zu schreiben
Peter Westenberger, Geschäftsführer des Netzwerks Europäischer Eisenbahnen (NEE), betonte in seinem Beitrag, dass der Schienengüterverkehr mengenmäßig sogar zunimmt. Jedoch: Das Wachstum auf der Straße sei höher als auf der Schiene. Dennoch: Auch im SGV ist es möglich, schwarze Zahlen zu schreiben, so Westenberger weiter.

Dr.-Ing. Stephan Müller vom Institut für Verkehrsforschung im deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt gab schließlich einen Abriss über verschiedene Innovationstheorien und stellte einen Zusammenhang zu den Güterverkehrsmärkten her.

Im Anschluss daran präsentierte Prof. Dr. Uwe Höft die Ergebnisse seiner Studie. In dem Gutachten werden insgesamt sechs Handlungsfelder betrachtet. Eine wichtige Rolle spielen dabei der flächendeckende Zugang zum System Bahn und eine leistungsfähige Infrastruktur. Schwerpunkte sind dabei die Schaffung eines 740m-Netzes in Europa, eine Achslast von mindestens 22,5 t sowie das Profil P400 für den kombinierten Verkehr. Weitere Handlungsfelder sind die Produktionskonzepte, wobei insbesondere über eine intelligente Förderung der letzten Meile nachzudenken ist. Dringender Handlungsbedarf besteht im Bereich der Produktionsmittel und hier vor allem bei den Güterwagen, wo es in den letzten Jahrzehnten keine echten Innovationen mehr gegeben hat. Aus- und Weiterbildung sowie Forschung sind ein weiterer wichtiger Hebel, um mehr Güter auf die Schiene zu bringen. Schließlich muss die Politik für faire Rahmenbedingungen sorgen. Dazu gehört auch eine Reduzierung der Energiebesteuerung und eine Senkung der Trassenpreise auf Grenzkostenniveau.

Eine Kurzfassung der Studie finden Sie in der kommenden Ausgabe des Privatbahn Magazin (4/2016).

Den Download des vollständigen Gutachtens finden Sie auf den Seiten des Bahn Media Instituts bzw. hier.