Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) fordert die Bahnunternehmen in Deutschland auf, schnell mehr Fachkräfte einzustellen und deutlich mehr auszubilden. Der Fachkräftemangel nehme allmählich kritische Züge an, heißt es von der EVG. Laut einer aktuelle Untersuchung der Bundesagentur für Arbeit (BA) stehe der Lokführer auf der Hitliste der Mangelberufe auf Platz 1.

“Wir fordern die Eisenbahnverkehrsunternehmen schon seit Jahren mit Nachdruck auf, deutlich mehr auszubilden, doch es tut sich viel zu wenig”, sagte der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner. Bundesweit fehlen mehrere hundert Lokführer. Für die beschäftigten Kollegen bedeute das mehr Überstunden. In anderen Bahnerberufen z.B. Fahrdienstleiter, Zugbegleiter, Lokrangierführer, Ingenieure sei die Situation entsprechend.

Laut BA dauert es derzeit in Deutschland im Schnitt 80 Tage, bis eine freie Stelle neu besetzt wird. Von einem Mangelberuf spricht die BA, wenn dieser Wert um 40 Prozent überschritten wird, also bei 112 Tagen. Um einen Lokführer zu finden, suchen Unternehmen in Deutschland heute im Schnitt aber schon 184 Tage! Und damit länger als nach einem Arzt (174 Tage). Auch Servicekräfte im Personenverkehr (148 Tage) werden dringend gesucht.

Die EVG fordert, die Einstellungsvoraussetzungen zu überprüfen. “Wer mindestens einen Abschluss der mittleren Reife als Zugangsvoraussetzung fordert, schließt eine Vielzahl an qualifizieren Bewerbern aus, so Alexander Kirchner. Auch müssten neue Wege bei der Kommunikation gegangen werden. Die Bahnunternehmen müssten stärker für die Arbeit bei der Bahn werben. Ein Beispiel dafür ist der runde Tisch in Bayern, bei dem eine eigene Internetplattform entwickelt worden ist.

Wichtig sei aber auch, die Wertschätzung des Lokführerberufs wieder zu steigern, heißt es. Die EVG werde sich daher weiterhin für eine gute Ausbildung, vernünftige Arbeitszeiten und eine angemessene Bezahlung einsetzen.

(Quelle: EVG)