Rund 1,4 Millionen mehr Deutsche würden regelmäßig öffentliche Verkehrsmittel nutzen, wenn sich gewisse Aspekte verbessern würden, so das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des ADAC. Undurchsichtige Tarifsysteme und hohe Preise würden aber viele potenzielle Fahrgäste abschrecken.

 

Grafik: ADAC e.V.

Grafik: ADAC e.V.

 

Förderlich für einen Wechsel auf öffentliche Angebote sind nach Ansicht der Befragten günstigere Fahrpreise, ein leichter zu durchblickendes Tarifsortiment sowie schnellere Verbindungen. Würden sich diese Aspekte verbessern, seien rund 1,4 Millionen mehr Menschen bereit, regelmäßig öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Befragt wurden knapp 3100 Personen, die den ÖPNV bislang selten oder gar nicht nutzen.

“Der ÖPNV in Deutschland hat noch enormes Potenzial. Das sehen wir als Ergebnis unserer Umfrage überdeutlich. Hier besteht eine große Chance, den ÖPNV zu einem wesentlichen Treiber für mehr Klimaschutz auf dem Verkehrssektor zu machen”, kommentiert ADAC Geschäftsführer Alexander Möller die Untersuchungsergebnisse. Wesentlich für die Realisierung dieser Chancen seien der Ausbau der ÖPNV-Infrastruktur, attraktive und verlässliche Angebote und mehr Innovation.

Bequemlichkeit spielt untergeordnete Rolle
Fast zwei Drittel der Befragten ziehen derzeit das Auto öffentlichen Verkehrsmitteln wie S-, U- oder Straßenbahnen vor. Mehr als die Hälfte bewertet den ÖPNV insgesamt als zu teuer, ungeeignet für den Transport von sperrigen Gegenständen oder Gepäck sowie als zu langsam und überfüllt. Ausfälle von Zügen und Bussen oder generell die Bequemlichkeit spielen der Umfrage zufolge hingegen untergeordnete Rollen. Das Thema Sicherheit ist vor allem für Frauen von enormer Bedeutung.

Vor allem Leipzig und Frankfurt am Main könnten unter verbesserten Rahmenbedingungen auf jeweils bis zu 100.000 zusätzliche Fahrgäste hoffen (hochgerechnet auf die Einwohnerzahl). In Berlin und Hamburg ist die Bereitschaft zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zwar etwas geringer, allerdings ergibt sich auch hier ein Wechselpotenzial von zusammen mehr als einer halben Million Menschen (Berlin: circa 390.000 Menschen, Hamburg: circa 170.000 Menschen). Über alle zehn Städte hinweg beläuft sich das Potenzial auf rund 1,4 Millionen Menschen, die unter bestimmten Bedingungen zum Umstieg auf den ÖPNV bereit wären.