Mit ihrer „DB Dachstrategie“ ruft die Deutsche Bahn AG ganz aktuell den Beginn einer neuen Ära aus: In den kommenden Jahren will der Konzern seine Fahrgastzahlen verdoppeln und dafür Strecken, Personal und seine Zugflotte massiv ausbauen. Damit macht sich die Deutsche Bahn eine verkehrspolitische Forderung der Bundesregierung zu Eigen: Auch die Koalition hat sich eine Verdopplung der Fahrgastzahlen auf die Fahne geschrieben. Erreichen will der Konzern dies mit zusätzlichen Verbindungen und einem dichteren Takt. Die 30 größten Städte Deutschlands sollen künftig im Halbstundentakt angefahren werden. Eine Maßnahme, die zum Beispiel dem Wahnwitz der Inlandflüge ein Ende setzen könnte.

Um seine Ziele zu erreichen will sich das Bahnunternehmen zunehmend auf das Geschäft in Deutschland konzentrieren Die Kosten für die angedachten Maßnahmen schätzt Konzernchef Lutz auf fünf Milliarden Euro. Zwei bis vier Milliarden kann der Verkauf der Konzerntochter Arriva in die Kassen spülen. Helfen könnte, dass die Bahn in den nächsten zehn Jahren mehr Geld vom Bund bekommen soll: Bis zu 6,5 Milliarden Euro sollen es nun jährlich sein. Sie werden dringend benötigt, zum Bespiel, um Bahnstrecken zu Hochgeschwindigkeitstrassen auszubauen oder das Fernverkehrsnetz bundesweit mit Digitalen Stellwerken auszurüsten. Freilich keine leichte Aufgabe, die sicher auch auf Gegner stoßen wird. Doch wäre eine Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene eine echte Erleichterung für das Straßennetz – wenn Lastkraftwagen zum Beispiel nur noch im regionalen Lieferverkehr eingesetzt würden.

Die Entwicklung eines zeitgemäßen, umfassenden und nachhaltigen Konzepts für den Schienenverkehr, das nicht nur eine Alternative zur Straße darstellt, sondern für seine Nutzer sogar reizvoller ist, würde nicht nur einen Haufen von Problemen lösen: Es wäre mal wieder ein deutscher Exportschlager, und ein nachhaltiger dazu.