Durch die am Mittwochabend von Siemens mitgeteilten neuen Lieferverzögerungen der 16 ICE-3-Züge des Typs Velaro D (Baureihe 407) kann die Deutsche Bahn (DB) auch in diesem Winter ihre Reserveflotte im Fernverkehr nicht wie geplant aufstocken. Das teilte das Unternehmen heute mit.

„Um eine belastbare Einsatzplanung der Fahrzeugflotte zu machen, brauchen wir dringend mehr Verlässlichkeit bei der Herstellerindustrie“, sagt Dr. Volker Kefer, Konzernvorstand Technik und Infrastruktur der Deutschen Bahn. „Wir bauen auf gute Kooperation, um die Prozesse mit Blick auf Qualität und schnellere Zulassungen zu verbessern. Das setzt einen offenen und partnerschaftlichen Dialog voraus. Das muss besser werden.“

„Unsere Kunden fühlen sich von Siemens im Stich gelassen. Wir hatten fest damit gerechnet, in diesem Winter die neuen Fahrzeuge in der Hinterhand zu haben, wenn aufgrund extremer Witterung fahrplanmäßig verkehrende Züge ausfallen“, sagt Berthold Huber, Vorstandsvorsitzender von DB Fernverkehr. „Man muss sich vor Augen führen, dass die Züge im Dezember 2008 bestellt wurden und uns ursprünglich bereits im letzten Dezember versprochen waren.“

Durch die aktuellen Lieferverzögerungen von Siemens ist auch der Ausbau der internationalen Fernverkehre betroffen: Statt dem vorgesehenen Einsatz im Rahmen der bestehenden Frankreichverkehre zum Ende 2011 und der geplanten Aufstockung der Verbindungen nach Brüssel 2012 geht die DB von einer vollen Einsatzfähigkeit der Züge in Doppeltraktion über Frankreich nach Belgien nicht vor 2016 aus. Erst danach sind die Voraussetzungen geschaffen, um die weiteren Planungen der Verbindung nach London zu realisieren.

(Quelle: DB AG)