DB und EVG haben sich in der Nacht zu Samstag auf einen weitreichenden Tarifabschluss verständigt. „Der Abschluss ist ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung für unsere Belegschaft und ein großer Schritt in eine noch modernere Tarif- und Arbeitswelt“, erklärte DB-Personalvorstand Martin Seiler nach viertägigen Verhandlungen in Berlin. Nun könne sich das Unternehmen mit ganzer Kraft darauf konzentrieren, die Agenda für eine bessere Bahn umzusetzen und bei Qualität und Pünktlichkeit besser zu werden.

Mit dem Abschluss steigen die Löhne in zwei Stufen um 3,5 Prozent zum 1. Juli 2019, danach um 2,6 Prozent zum 1. Juli 2020. Außerdem wird von Oktober 2018 bis Juni 2019 eine Einmalzahlung von 1.000 Euro gezahlt. Zum 1. Januar 2021 erhalten die Beschäftigten erneut die Möglichkeit, anstelle der zweiten Stufe mehr Freizeit bzw. Urlaub zu wählen.

Die Tarifverträge gelten rückwirkend vom 1. Oktober 2018 bis 28. Februar 2021 und haben damit eine Laufzeit von 29 Monaten.

Das Gesamtpaket umfasst außerdem deutliche Verbesserungen für Nachwuchskräfte sowie neue innovative Wahlmöglichkeiten. So können DB-Mitarbeiter künftig wählen, Überstunden in betriebliche Altersvorsorge umzuwandeln. Gleichzeitig haben beide Seiten vereinbart, die Tariflandschaft im DB-Konzern grundlegend zu modernisieren.

Gescheitert sind dagegen die Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) „Aus Sicht der GDL ist das irrationale Verhalten des Konzerns nicht nur nicht nachvollziehbar, sondern schlichtweg nicht akzeptabel“, so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky. „Noch nie in der Geschichte von Tarifverhandlungen wurden geeinigte Ergebnisse anschließend nicht paraphiert und Abschlussprotokolle unterzeichnet.“

Die GDL kündigte an, bis zum Jahresende keine Arbeitskampfmaßnahmen vorzunehmen und nicht in Tarifverhandlungen einzusteigen, solange die DB kein verbessertes Angebot vorlegt.

Das was die DB in Eisenach angeboten hat, versetzt die GDL nach eigener Aussage in die Situation, die Ergebnisse als nicht vorhanden zur Kenntnis zu nehmen. „Deshalb sind die von uns getroffenen Entscheidungen unter vollkommen neuen Aspekten zu bewerten. Die angebotene Entgelterhöhung über 3,2 Prozent ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr ausreichend“ so Weselsky. „Ausgehend von dieser Basis werden die Gremien der GDL über die weiteren Schritte entscheiden.“