Der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) hat den vom NWL bereits geschlossenen Verkehrsvertrag mit dem Bahnunternehmen Eurobahn (Firmengruppe Keolis) in letzter Sekunde scheitern lassen. Der NWL hatte seit einem Jahr versucht, ein zukunftsfähiges Ersatzkonzept mit vier Regionalzügen bis Kassel in Ergänzung zum verbleibenden Fernverkehr mit drei Verbindungen (zwei Fahrtenpaare Düsseldorf–Dresden und ein Fahrtenpaar Düsseldorf–München) abzustimmen. Grundlage dieses Konzeptes waren Verlängerungen der heute in Warburg endende Linie RB 89, die aus Münster–Hamm nach Kassel-Wilhelmshöhe gefahren wäre.

Diese Konzept hätte die Achse zwischen den Oberzentren Paderborn und Kassel deutlich gestärkt, da in Verbindung mit der Oberen Ruhrtalbahn (Hagen–Kassel) und den Fernverkehrsleistungen praktisch ein Stundentakt entstanden wäre, der auch der Nachfrage der Fahrgäste aus dem Hellwegkorridor entspricht.

Dieses Konzept hätte auch die Option geboten, über Kassel hinaus eine Direktverbindung nach Eisenach in Thüringen zu schaffen, mit Anschluss an den Fernverkehr nach Dresden. Die Eurobahn als Betreiber dieser vier Fahrtenpaare hatte für diesen Verkehr einen besonderen Fahrgastservice für die Fernreisenden vorgesehen. Geplant waren Angebote wie hohe Zugbegleitquote, ein Cateringkonzept im Zug und Marketingmaßnahmen.

In den letzten beiden Monaten hatte sich die hessische Landesregierung mit Wirtschaftsminister Dieter Posch sowie dem Koordinator der beiden hessischen Verkehrsverbünde, Volker Sparmann, dafür eingesetzt, ein zukunftsfähiges Konzept aus Regional- und Fernverkehrsleistungen für die Ost-West-Achse der Mitte-Deutschland-Verbindung entstehen zu lassen. Das Konzept des NWL war dabei integraler Bestandteil.

Die Beteiligten auf Seite von NRW sowie des Landes Hessen haben die Finanzierung der zusätzlichen Betriebsleistungen grundsätzlich für möglich gehalten. Der NVV hat bei allen Bemühungen des NWL und auch des Landes Hessen von sich aus überhaupt keine Vorstellungen eingebracht. Der jetzige Beschluss des NVV, zwei Fahrtenpaare des RE 17 als Ersatzkonzept einzuführen ist keine Alternative. Sie bedeutet auch keine vorausschauenden Planungen in dem Gesamtkorridor. Außerdem sind diese Vorstellungen mit dem NWL nie kommuniziert und abgestimmt worden.

Der durch das Agieren des NVV entstandene Schaden für die Region und die Funktion des Oberzentrums Kassel ist groß. “Hier ist nicht vertrauensvoll zusammengearbeitet worden” so Winfried Stork, Verbandsvorsteher des NWL. “Hierunter werden Fahrgäste leiden, weil eine große Chance vertan wurde, die Verbindungsqualität zwischen Paderborn und Kassel zu verbessern und zudem die durch den weiteren Rückgang des Fernverkehrs entstehenden Probleme abzumildern.” (PM NWL)