Pro Bahn: Bahnreform braucht Update
Nach 25 Jahren Bahnreform genügt ein „weiter so“ nicht mehr. Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert in einer Medienmitteilung, für die Zukunft des Systems Eisenbahn ein ordentliches Fundament zu schaffen. „Zusätzlich zum Bau dieses Fundaments muss man aber nachdenken, wie man das darauf errichtete Haus zukünftig gestalten möchte“, erwartet Lukas Iffländer, stellvertretender Vorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN. Dabei ist für ihn klar: „Mit Möbelrücken allein werden wir nicht auskommen.“ Für die Fahrgäste sind dabei besonders die Bereiche Regional- und Fernverkehr sowie Infrastruktur relevant.
„Der Regionalverkehr ist der größte Erfolg der Bahnreform und der einhergehenden Regionalisierung“, stellt Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN, fest. Heute fahren Nahverkehrszüge in den meisten Fällen häufiger, schneller und länger als vor der Reform. Die Fahrgastzahlen sind deutlich gestiegen und der Trend der massenhaften Stilllegungen wurde beendet. „Viele Länder haben sogar erkannt, welche Schätze vor der Haustüre schlummern und arbeiten daran, stillgelegte Strecken zu reaktivieren“, freut sich Naumann. Um diesen Erfolg zu erhalten und das Ziel, die Fahrgastzahlen zu verdoppeln, erreichen zu können, fordert der Fahrgastverband PRO BAHN eine weitere Aufstockung der Regionalisierungsmittel.
Beim Fernverkehr gibt es aus Sicht der Fahrgastvertreter deutlich mehr zu tun. „Durch die Trennung zwischen eigenwirtschaftlichem Fernverkehr und subventioniertem Nahverkehr wurde das Zwischenprodukt InterRegio abgeschafft“, beklagt Iffländer. Die Folge: Großstädte wie Chemnitz sind vom Fernverkehr abgehängt. Der Fahrgastverband PRO BAHN erwartet Lösungen, wie diese weißen Flecken auf der Landkarte beseitigt werden können. „Dafür muss jemand die Verantwortung übernehmen“, fordert Iffländer. „Ähnlich wie beim Erfolgsmodell Nahverkehr muss ein bundesweiter Aufgabenträger für den Fernverkehr geschaffen werden.“
Ein Komplettumbau muss bei den Infrastrukturgesellschaften erfolgen. „Mit betriebswirtschaftlichen Sparplan wurde die Kapazität und die Verspätungsreserve aus dem Netz gerissen“, rekapituliert Naumann. Die Infrastruktur muss zukünftig nach volkswirtschaftlichen Grundsätzen geführt werden. Dazu muss sie aus dem DB Konzern herausgenommen werden. Die entstehende Gesellschaft ist mit einem Kontrollgremium auszustatten, das sicherstellt, dass volkswirtschaftlich geplant wird. In diesem Gremium sind auch Vertreter der Kunden einzubeziehen, also Fahrgastvertreter, Verlader, Güterwagenbesitzer und die Verkehrsunternehmen.
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