• Sorge um Infrastrukturgeschäft der Branche
  • Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung weiterentwickeln
  • Zulassung reformbedürftig

 

 

Verbandspräsident Michael Clausecker äußerte sich vor dem Hintergrund der soliden Wirtschaftsentwicklung des ersten Halbjahres zuversichtlich, dass die Bahnindustrie über den gesamten Jahresverlauf wieder einen Umsatz oberhalb der Zehn-Milliarden-Euro-Marke erreichen werde. Dafür sprächen auch die insgesamt gut gefüllten Auftragsbücher der Branche.

Die Nachfrageentwicklung bezeichnete er jedoch als „unsicher“. „Der Schienengüterverkehr in Europa und in Deutschland zeigt Schwächen. Auch allgemein prognostizieren die jüngsten weltweiten Konjunkturdaten eine weiter abnehmende Wirtschaftsleistung. Hinzu kommt die für die Bahnindustrie nur schwer absehbare Entwicklung der Schuldenkrisen im Euroraum. 

 

Dreiviertel des Umsatzes gewann die heimische Bahnindustrie im ersten Halbjahr 2012 mit Schienenfahrzeugen sowie den dazugehörenden Komponenten und Subsystemen; 25 Prozent mit Infrastrukturausrüstungen und stagniert nahezu auf niedrigem Niveau.

 

Das Geschäft mit Zügen stieg um gut 14 Prozent auf 4 Milliarden Euro. Volumenstärker ist dabei das Auslandsgeschäft mit 2,2 Mrd. Euro. Das Inlandsgeschäft stieg um rund 29 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Das Gesamtvolumen liegt im ersten Halbjahr bei nur 1,3 Mrd. Euro. In Deutschland verzeichneten die Bahntechnikhersteller einen Umsatz in Höhe von 800 Millionen Euro, wie in den Vorgängerhalbjahren 2011 und 2010.

 

Der Verband empfiehlt die Fortsetzung der dafür eingesetzten „Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung“ (LuFV); VDB-Hauptgeschäftsführer Ronald Pörner forderte zudem eine Aufstockung der jährlichen Finanzmittel von 2,5 auf gut 3 Milliarden Euro, um so  die Inflation seit dem Jahr 2001 ausgleichen zu können. Auf dieses Jahr gehen die für die LuFV bis heute veranschlagten Finanzmittel zurück. Außerdem müsse der Zustand und die uneingeschränkte Nutzbarkeit des Netzes vollständig durch Qualitätskennzahlen bewertet werden. „Das ist bislang aus Sicht des VDB nicht in ausreichendem Maße der Fall“, sagte Pörner. „Deshalb sollten die Qualitätskennzahlen künftig erweitert werden, zum Beispiel um die Bewertung des Fahrwegzustandes und des Anlagenalters.“

 

Sorge bereitet der Branche die Zulassungspraxis von Bahntechnik in Deutschland. „Sie dauern für alle Beteiligten zu lange und sind für die Hersteller zu teuer“, kritisierte Verbandspräsident Clausecker. „Die Zulassungsprozesse in Deutschland binden somit in hohem Maße industrielle Ressourcen und behindern die Wettbewerbsfähigkeit der Bahntechnikhersteller in Deutschland.“ Sobald die wichtigsten Teile des „Handbuchs Eisenbahnfahrzeuge“ vom Mai 2011 zur Vereinfachung der Zulassungsverfahren durch den Gesetzgeber in Kraft treten, müsse sich eine umfassende Reform der Zulassungspraxis in Deutschland anschließen.

(Quelle: VDB)